Thiem kann es also auch in Österreich.

Foto: APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER

Da ist die Gams.

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Kitzbühel – Dominic Thiem hat sich am Samstag einen Bubentraum erfüllt: Er kürte sich zum Sieger des Traditions-ATP-Turniers in Kitzbühel. Der erste Heimtitel, fünf Jahre nach seinem ersten Kitz-Endspiel, war ein für ihn wichtiger Karriere-Meilenstein. Das zeigte auch sein Jubel, als er sich nach dem 7:6(0),6:1 über Albert Ramos-Vinolas (ESP) vor 5.600 begeisterten Fans auf den Rücken fallen ließ.

Er ist der erste Österreicher seit 1993, als Thomas Muster den bis dato einzigen österreichischen Titel in der Profi-Ära dieses Events in Tirol gefeiert hatte. 9.490 Tage später war Dominic Thiem an der Reihe, er hat damit wie einst Muster ebenfalls mit 25 Jahren erstmals in Österreich zugeschlagen.

"Es ist absolut unglaublich, einer meiner größten Träume, seit ich zum Tennis spielen begonnen habe, ist heute in Erfüllung gegangen", meinte Thiem, der zum vierten Mal in Folge vor ausverkaufter Kulisse gewonnen hatte, in einer ersten Reaktion. "Ich glaube, es gibt keine schöneren Sachen in einem Sportlerleben, als so etwas zu Hause vor so einem unglaublichen Publikum erleben zu dürfen. Ich bin komplett aus dem Häuschen."

Thiem gewann die lang ersehnte "Goldene Gams" als Siegestrophäe, einen Siegerscheck in Höhe von 90.390 Euro und 250 Zähler für die beiden Ranglisten mitnehmen. Fünf Jahre nach seinem ersten Finale auf der ATP-Tour am gleichen Schauplatz hat sich ein erster Kreis geschlossen. Seine zweite Chance nutzte Thiem, dem es seit einigen Jahren weder in Kitzbühel noch in Wien gerade vor den eigenen Fans nicht gut gelaufen war, zum Triumph.

Nächste Station Montreal

Zudem hat der zweifache French-Open-Finalist nun allein in diesem Jahr schon knapp über 4 Mio. US-Dollar Preisgeld gewonnen. Sein nächster Auftritt ist kommende Woche beim Masters-1000-Turnier in Montreal.

Ramos-Vinolas zeigte keine Spur von Müdigkeit. Dabei hatte er erst vergangenen Sonntag in Gstaad seinen bisher zweiten Tour-Titel gewonnen. Thiem versuchte von Beginn weg mit vollem Druck das Spiel zu diktieren, doch der Linkshänder bot ihm großartig Paroli. Thiem verpasste gleich im ersten Game zwei Breakbälle und musste dann im vierten Game, das nicht weniger als 14 Minuten dauerte, gleich selbst fünf Breakbälle abwehren.

Der Linkshänder beeindruckte mit starkem Aufschlag und sehr schneller Vorhand und war dem Weltranglisten-Vierten ebenbürtig. Nach 51 Minuten Spielzeit musste das Match bei 4:5,15:0 aus Sicht des aufschlagenden Thiems rund eine Stunde wegen Regens unterbrochen werden.

Nach Wiederbeginn behielt Thiem die Nerven und schaffte es ins Tiebreak. In diesem beging Ramos-Vinolas Fehler, Thiem überrollte seinen Gegner mit 7:0 und hatte nach 68 Minuten den ersten Satz in der Tasche.

Thiem nutzte den Schwung, schaffte sofort im zweiten Game das erste Break des Finales und ging nur zwölf Minuten nach dem Tiebreak mit 3:0 in Front. Nach einem weiteren Break zum 5:1 bestand am Sieg kein Zweifel mehr. (APA, 3.8.2019)