In dem man die letzte Ziffer seiner eigenen Telefonnummer verändert, kann eventuell eine unbekannte Person – ein sogenannter "Nummer-Nachbar" – kontaktiert werden. Auf Twitter kursieren zurzeit unzählige Screenshots von Konversationen zwischen Fremden

Foto: afp

Man nehme seine eigene Telefonnummer, ändere die letzte Ziffer um einen Wert, aufwärts oder abwärts, und voilà – man hat seinen sogenannten Telefonnummern-Nachbarn ausfindig gemacht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die nächste Internet-Challenge diese Erkenntnis zunutze macht.

Die "Number Neighbor"-Challenge ist zurzeit viral und ansteckend. Auf Twitter sorgt sie für teils belustigende, teils beängstigende Konversationen zwischen Nummer-Nachbarn. Die immense Popularität des Trends, vor allem unter Minderjährigen, sorgt für Aufregung und Belästigung. Eine besondere Warnung gilt Whatsapp-Nutzern, denn oftmals kann Profilbild und Status von Fremden eingesehen werden, die dafür nichts außer ihre Telefonnummer benötigen.

Twitter-Trend

Befindet man sich im englischsprachigen Teil Twitters, scheinen Teilnehmer des Nummer-Nachbarn Trends sehr erfolgreich zu sein. Die meisten schreiben ihren Telefonnachbarn über iMessage oder SMS. Beispiele von lustigen Zufällen und neuen Bekanntschaften durchfluten Twitter, und scheinen immer mehr Nutzer für den Trend zu begeistern.

Zwei Nummer-Nachbarn haben einen lustigen Austausch mit GIFs
Hier verstehen sich zwei Nummer-Nachbarn prächtig, erzählen sich gegenseitig von ihrem Studium und tauschen Instagram Kontaktdaten aus
Dieser Twitter-Nutzer scheint seine Nummer-Nachbarin persönlich zu kennen

Belästigende Nachrichten

Man muss nicht allzu lange suchen, um auf Screenshots von unangenehmen und bedenklichen Konversationen zwischen Nummer-Nachbarn zu stoßen. In einem Beitrag kontaktierte ein Twitter-User die Handynummer einer 11-Jährigen, woraufhin ihre Mutter aufgeregt antwortete und mit dem Nummer-Nachbarn zu streiten begann.

"Hey, du realisiert schon dass du mit einem 11-jährigen Mädchen schreibst, richtig? Das ist ihre Mutter die gerade antwortet. Ich empfehle dir, dass du nie wieder einem zurückgebliebenen Twitter-Trend folgst, meiner minderjährigen Tochter nicht mehr schreibst und dir ein echtes Hobby anschaffst", schreibt die Mutter. Auf diese Antwort hin beginnt der Twitter-Nutzer zu diskutieren. Die Konversation eskaliert, die Mutter hält den Nummer-Nachbarn für einen Pädophilen und er entschuldigt sich für die Beleidigung durch den Trend.

Auch im folgenden Beispiel kontaktierte eine Twitter-Userin einen minderjährigen Nummer-Nachbarn, doch hier griff kein Erziehungsberechtigter dazwischen. Es entwickelte sich eine Konversation, in welcher der benachrichtigte 14-Jährige meinte, er wolle seine 17-Jährige Nummer-Nachbarin daten.

Viele Nummer-Nachbarn begrüßen die Kontaktaufnahme Unbekannter überhaupt nicht. In diesem Beispiel scheint ein 17-Jähriger nicht davon abzulassen, eine Frau zu belästigen, die den Spaß am Trend nicht teilt.

Bei diesem Tweet, der mehr als 200.000 Mal mit "Gefällt mir" gekennzeichnet wurde, fühlte sich die benachrichtigte Person äußerst belästigt, und drohte mit der Einschaltung der Polizei. Der Twitter-Nutzer scheint jedoch die Aufregung nicht nachzuvollziehen, und meint, die Reaktion läge daran, dass ihr Nummer-Nachbar ein Android-Nutzer sei.

Telefonnummer reicht, um Whatsapp Profilbild zu sehen

Im deutschsprachigen Teil Twitters ist die Nummer-Nachbar-Challenge noch nicht in diesem Ausmaß zu finden. Sieht man sich die geteilten Screenshots an, wird jedoch ein großer Unterschied sofort erkennbar – anders, als bei den zuvor angeführten, großteils US-amerikanischen Tweets, werden die Nummer-Nachbarn in Deutschland und Österreich nicht über SMS oder iMessage kontaktiert, sondern meistens über Whatsapp.

Auf Twitter werden folglich nicht nur Konversationen geteilt, sondern häufig auch die Profilbilder der Whatsapp Nutzer. Per Grundeinstellung, ist für jeden, der eine, auf Whatsapp registrierte Nummer einspeichert, das Profilbild des Nummernbesitzers sichtbar.

In diesem Beispiel wird das Profilbild des Nummer-Nachbarns eines Freundes geteilt. Im originalen Tweet ist das Foto nicht verpixelt.

Ein Twitter-Nutzer teilte das Whatsapp Profilbild einer Nummer-Nachbarin
Foto: Twitter/Screenshot

Wer nicht möchte, dass jeder mit Zugriff auf seine Telefonnummer auch automatisch sein Profilbild sehen kann, kann dies in den Einstellungen Whatsapps unter "Datenschutz" ändern. Bei "Profilbild" und "Info" kann zwischen "Jeder", "Meine Kontakte" und "Niemand" ausgewählt werden.

In den Datenschutz-Einstellungen Whatsapps, kann die Sichtbarkeit der Profilbilds von "Jeder" auf "Meine Kontakte" geändert werden

Nummer blockieren

Wer sich davor schützen möchte, von unbekannten Nummer-Nachbarn belästigt zu werden, kann vorsorglich seine benachbarten Telefonnummern blockieren. Sowohl auf iPhones, als auch Android-Geräten, können Anrufe, SMS und iMessage Nachrichten von unbekannten oder beliebigen Nummern blockiert werden. (hsu, 05.08.2019)