Trummer ist heuer nicht zu stoppen: Platz sechs in Val di Sole.

Foto: Rick Schubert

Mittlerweile haben die ersten Teams beim Steirer angeklopft. Doch der konzentriert sich auf die noch ausstehenden Rennen.

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Österreichs Weltcup-Downhiller beim Track-Walk: Andi Kolb (links) und David Trummer.

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Innsbruck/Lenzerheide – Selbst durchs Telefon hört man David Trummer grinsen. Kein Wunder, der Steirer hat am vergangenen Samstag die dritte Weltcup-Top-Ten-Platzierung en suite geholt. Trummer landete nach einem kontrollierten, aber erneut schnellen Lauf auf dem technisch anspruchsvollen Kurs in Val di Sole auf dem sechsten Platz. Es ist die beste Platzierung seiner bisherigen Karriere, die er mit einem knappen "Gut geht's mir, es fühlt sich extrem genial an" kommentiert.

Das Rennwochenende in Italien war spektakulär. Regen verwandelte den ohnehin schon schwierigen Kurs während des Qualifyings in ein Schlachtfeld. Doch Trummer, voller Selbstvertrauen, ließ sich davon nicht beeindrucken und lieferte. Nach dem dritten Platz im ersten Zeittraining musste er in der Qualifikation aufgrund widriger Bedingungen während seines Laufs wertvolle Punkte fürs Gesamtklassement liegen lassen. Im Rennen selbst zeigte er aber einmal mehr, was er kann, und setzte eine neue Bestmarke, die erst der Franzose Loris Vergier unterbieten konnte.

Nächste Station: Podium

Letztlich schafften es nur die drei fliegenden Frenchies – Loïc Bruni (2. Platz), Amaury Pierron (4. Platz) und eben Vergier (3. Platz) – sowie die Briten Laurie Greenland, der seinen ersten Weltcup-Sieg feierte, und Danny Hart (5. Platz), Trummer zu überflügeln. Der Österreicher tat sich im oberen Teil der Strecke schwer: "Dort bin ich das ganze Wochenende über nicht zu 100 Prozent zurechtgekommen." Dafür holte er im unteren Teil wertvolle Zehntel auf. Sein nächstes erklärtes Ziel ist ein Podiumsplatz – im Downhill-Weltcup dürfen die besten fünf aufs Stockerl.

Trummers konstante Leistungen über die ganze Saison hinweg sorgen im Downhill-Zirkus längst für Aufsehen. Gerade weil er als Privatier im Weltcup startet, gilt der Steirer als eine der heißesten Aktien für die Transferzeit im kommenden Winter. "Einige Teams haben schon Interesse gezeigt, aber ich will noch abwarten", hält sich Trummer bedeckt. Er will sich auf die kommenden Rennen konzentrieren, bevor er über die Zukunft spekuliert.

"Voll motiviert" nach Lenzerheide

Schon nächsten Samstag steht das letzte Europa-Rennen der heurigen Saison in Lenzerheide am Programm. Trummer und sein Mechaniker – die beiden reisen zu zweit, eben ohne Team – sind bereits in der Schweiz eingetroffen und guter Dinge. Der Kurs zähle zwar nicht zu seinen Lieblingsstrecken, so die aktuelle Nr. 10 im Downhill-Gesamtweltcup: "Aber diesmal ist das Selbstvertrauen ein ganz anderes."

Seit er regelmäßig an der Weltspitze mitfährt, habe sich auch der Umgangston für ihn verändert, sagt Trummer amüsiert. "Die großen Stars, die einen früher kaum wahrgenommen haben, reden plötzlich auf Augenhöhe mit dir." Er genießt es und bleibt dennoch auf dem Boden. Neben Trummer sorgt der Südtiroler Johannes von Klebelsberg, der ebenfalls ohne Team als Privatier startet, für frischen Wind im Weltcup.

Kernöl Killer und Denim Destroyer

Die beiden Einzelkämpfer kennen sich gut. 2015 starteten sie noch gemeinsam für das Ghost-Team. Damals noch mäßig erfolgreich, haben sie sich 2019 als Einzelkämpfer an der Weltspitze etabliert. Klebelsberg, der in Val di Sole Platz 13 holte, wurde ob seines Jeans-Outfits, in dem er die Rennen bestreitet, als "Denim Destroyer" zum Publikumsliebling der Downhill-Szene. Trummer hat zwar kein modisches Accessoire, beeindruckt dafür aber mit seinen Rennläufen und der betont gelassenen Art.

Im Windschatten von Trummer konnte auch Österreichs zweiter Weltcup-Fahrer, Andreas Kolb, nach einer Verletzungspause wieder punkten. Der Schladminger landete nach einem guten 21. Quali-Platz auf dem soliden 33. Platz im Finale. Er sei wohl etwas zu verhalten unterwegs gewesen und auf Sicherheit gefahren, kommentierte er seine Leistung. Doch schon in Lenzerheide will er nachlegen.

Cabirou holt ersten Weltcup-Sieg

Bei den Damen bringt die Saison 2019 zahlreiche Überraschungen. Dass mit Rachel Atherton, Myriam Nicole, und Tahnée Seagrave die drei Top-Favoritinnen verletzungsbedingt ausfielen, hat für neue Athletinnen den Weg aufs Podium freigemacht. In Val di Sole nutzte die Französin Marine Cabirou die Gunst der Stunde und sicherte sich mit einem beeindruckenden Lauf inklusive Danny-Hart-Finish ihren ersten Weltcupsieg. Auf den Plätzen folgten die Australierin Tracey Hannah (2.) und die Schweizerin Camille Balanche.

Bei den Juniorinnen durfte Österreichs dominierende Nachwuchsfahrerin Valentina Höll erstmals in dieser Saison nicht auf oberste Treppchen fürs Siegerinnenfoto. Die Saalbacherin musste sich knapp der Norwegerin Mille Johnset geschlagen geben, die für den Atherton-Rennstall fährt.