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Ein ausgetrockneter Brunnen im indischen Maharashtra muss per Wassertank wieder befüllt werden.
Foto: Reuters/Francis Mascarenhas

Washington – Das World Resources Institute (WRI), ein Thinktank mit Sitz in Washington, der sich mit ökologischen Problemen befasst, hat eine Weltkarte der Wasserknappheit erstellt. Diese Karte schlüsselt auf, wie hoch das Trockenheitsrisiko der insgesamt 164 Staaten ist – bis hin zur als "Stunde Null" bezeichneten Situation, wenn kein fließendes Wasser mehr vorhanden ist.

Zur Orientierung: In diesem – auch wenn das Wort in einem solchen Kontext makaber klingt – Ranking nimmt Österreich einen beruhigenden 134. Platz ein. Es gehört zu den 64 Staaten, in denen das als "Wasserstress" bezeichnete Risiko unter zehn Prozent liegt. Bei unseren nördlichen Nachbarn sieht das schon etwas anders aus: Deutschland liegt auf Platz 62 und hat laut WRI ein mittleres Risiko zwischen 20 und 40 Prozent.

Ein Viertel der Weltbevölkerung betroffen

Die eigentlichen Problemfälle liegen aber natürlich anderswo: 17 Staaten wird ein extrem hohes Risiko von über 80 Prozent zugeschrieben – diese sind immerhin die Heimat von einem Viertel der Weltbevölkerung. Zu den am schwersten betroffenen Ländern gehören dem Forschern zufolge zahlreiche Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika, etwa Libyen, Israel, Saudi-Arabien, Pakistan oder der Iran.

In den 17 am schwersten von Trockenheit betroffenen Ländern verbrauchen Landwirtschaft, Industrie und Kommunen "80 Prozent des verfügbaren Oberflächen- und Grundwassers", teilten die WRI-Forscher mit. Bereits kleine Dürren könnten in dieser Situation demnach schwerwiegende Wasserkrisen wie etwa jüngst in der indischen Großstadt Chennai oder der südafrikanischen Metropole Kapstadt auslösen.

Problemfall Indien

Als einziges europäisches Land ist aufgrund seiner geografischen Besonderheit auch das winzige San Marino in dieser Gruppe enthalten. Weitaus bedenklicher ist, dass das riesige Indien auf Platz 13 steht – dessen Bevölkerung ist dreimal so groß wie die Bevölkerung aller 16 anderen betroffenen Länder zusammen. "Die Wasserkrise in Chennai vor kurzem hat weltweit Aufsehen erregt – dabei besteht auch in zahlreichen anderen Regionen Indiens chronische Wasserknappheit", sagte der frühere indische Minister für Wasserressourcen Shashi Shekhar.

"Wasserknappheit ist die größte Krise, über die niemand spricht", so WRI-Chef Andrew Steer. Sichtbare Folgen seien Ernährungskrisen, Konflikte, Migration und finanzielle Instabilität. (red, APA, 6. 8. 2019)