200 Großpackungen Teigtascherl fanden die Ermittler der Finanzpolizei in einer Wohnung.

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Symbolbild: So professionell ging es in Penzing wohl nicht zu.

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Erst vergangene Woche sorgte eine illegale Teigtascherlfabrik in Wien-Favoriten für Schlagzeilen – der STANDARD berichtete. Jetzt geht der Teigtascherlkrimi in die nächste Runde.

Wie am Dienstag bekannt wurde, gelang es der Finanzpolizei am Freitag nach einem anonymen Hinweis, tausende illegal produzierte Taschen sicherzustellen. Anrainer in Wien-Penzing hätten beobachtet, dass ungewöhnlich große Mengen an Mehl, Gemüse und Fleisch in eine Privatwohnung geliefert worden seien, hieß es aus dem Finanzministerium (BMF). Zusätzlich seien die Fenster verklebt gewesen.

"Katastrophale" Hygiene

Da die Ermittler bei ihrem Kontrollbesuch niemand in die Wohnung lassen wollte, öffneten sie gewaltsam die Tür. Im Inneren der Wohnung bestätigte sich der Verdacht: Auf 50 Quadratmeter Wohnfläche fanden sie 200 Großpackungen Teigtaschen in mehreren prallgefüllten Gefrierschränken. "Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal", hieß es aus dem BMF.

Das von den Beamten verständigte Marktamt beschlagnahmte die Erzeugnisse und entnahm Proben. Ob von den sichergestellten Teigtaschen ein Gesundheitsrisiko ausgeht, wusste das Marktamt vorerst noch nicht. "Die Proben werden noch von der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (Ages) untersucht", sagte eine Marktamt-Sprecherin.

Außer tausenden Teigtaschen befanden sich zum Zeitpunkt der Kontrolle zwei Chinesinnen und ein Chinese vor Ort. "Weder waren die Bewohner meldepolizeilich erfasst, noch fand sich eine Erklärung für die Unmengen an Rohwaren", so ein BMF-Sprecher. "Die Produktion lief offenbar bereits seit Monaten. Die Fertigprodukte dürften von den Frauen in Einkaufstaschen an die Abnehmer geliefert worden sein." Die drei chinesischen Staatsbürger wurden vorläufig festgenommen.

Marktamt sucht Abnehmer

Seit dem Fund einer illegalen Teigtaschenproduktion vergangene Woche, wobei sechs chinesische Staatsbürger festgenommen wurden, sucht das Marktamt nach Abnehmern und überprüft rund 540 Asia-Lokale und Shops. Über die laufenden Kontrollen und Ermittlungen wollte das Marktamt noch keine Auskunft geben. (Alexander Polt, 6.8.2019)