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Die Flagge von Saudi-Arabien.

Foto: AP Photo/Cliff Owen, File

Wie oft Apple und Google nicht herumposaunen, dass ihre Innovationen die Welt verbessern werden. Nun hatten die Tech-Giganten in einem Fall tatsächlich die Chance, dies unter Beweis zu stellen – und haben genau nichts getan. Im Fokus steht dabei ein am Freitag angekündigter Regierungsbeschluss in Saudi-Arabien. Demnach sollen Frauen ab 21 Jahren künftig ohne die Erlaubnis eines Mannes Reisepässe erhalten und ins Ausland reisen dürfen.

Tech-Giganten erlaubten App

Die bisherige Praxis in dem erzkonservativen Königreich sah vor, dass Frauen bisher für Reisen, ein Studium oder die Ausübung bestimmter Berufe die Zustimmung ihres Mannes, Vaters, Bruders oder eines anderen männlichen Verwandten benötigten. Und bisher erfolgte diese Zustimmung oft mit der App "Absher".

In den letzten Monaten wurde die Kritik an dieser Praxis lauter. Frauenrechte werden dadurch klar unterdrückt. Vor allem für misshandelte Frauen sei es praktisch unmöglich, außer Landes zu fliehen. Denn stammt der Peiniger aus der eigenen Familie oder wird von dieser gedeckt, wird wohl keiner davon die Erlaubnis erteilen.

Tech-Giganten ignorierten App

Diese Kritik wurde auch an Apple und Google vorgetragen. Beide Unternehmen haben nämlich die App in ihren jeweiligen App Stores zugelassen. Zwar haben beide Tech-Riesen versprochen, sich mit dem Thema zu befassen. Geschehen ist aber nichts. Zumindest wäre nichts davon an die Öffentlichkeit gedrungen. Dass nun sogar das nicht gerade als liberal geltende saudi-arabische Königshaus eher eingeschritten ist, lässt die Tech-Giganten in einem noch schlechteren Licht erscheinen, wie eine Kolumne von "Businessinsider" darlegt.

Anzumerken ist aber, dass von einer Gleichberechtigung der Geschlechter im muslimischen Land weiterhin noch lange nicht die Rede sein kann. Schließlich gibt es weiterhin viele strenge Verbote. (red, 6.8.2019)