Der Video-Urheber sieht in den Manipulationsvorwürfen einen PR-Stunt.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Der Urheber des Videos, das zeigt, wie es bei einer Klima-Demo in Wien zu Polizeigewalt gegen Aktivisten gekommen sein soll, will sich gegen angebliche Vorwürfe, das Video bearbeitet zu haben, wehren. Das sagte er am Dienstag zur APA. Er sieht in den Vorwürfen einen "PR-Stunt", bei dem es nur darum gehe, von der Klimakatastrophe und der Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten abzulenken.

Bei der Klima-Demonstration am 31. Mai soll es zu mehreren Fällen von Polizeigewalt gegen Aktivisten gekommen sein. Mit der Beantwortung von insgesamt drei parlamentarischen Anfragen der Liste JETZT und NEOS wurden am Montag weitere Details bekannt.

Innenminister beantwortet Anfrage

Gegen eine Person, die auf dem veröffentlichten Video zu sehen ist, seien "Fauststöße ausgeführt" worden, da sie "trotz Aufforderung, ihre Hände hervorzugeben und zu zeigen, diese weiterhin unter ihrem Körper (Bauchlage) verbarg", hieß es in der von Innenminister Wolfgang Peschorn beantworteten Anfrage. Der Amtsarzt habe bei dem Mann u.a. einen Bluterguss über dem linken Schulterblatt, oberflächliche Kratzer im Bereich des linken Schulterblatts sowie multiple Blutergüsse am linken Oberarm festgestellt.

Laut Aussagen des betroffenen Einsatzbeamten wurden zwei bis drei Schläge ausgeführt, während auf dem Video des Vorfalls mehr Schläge zu sehen sind. Dieser Umstand lässt sich laut Peschorn in seiner Beantwortung "wohl auf die nachfolgende Bearbeitung (Wiederholung von Sequenzen)" zurückführen. Es habe nicht verifiziert werden können, dass einige Polizisten "in die Nieren" riefen. Die bisherigen Ermittlungen hätten darauf hingewiesen, dass der Betroffene selbst geschrien habe: "Sie treten mich in die Nieren."

DER STANDARD

"Keine Manipulation"

"Ich werde mich gegen die Verleumdung meiner Person wehren", meinte der Urheber des Videos. Eine Manipulation sei eine unerwünschte Veränderung, welche die Wahrheit nicht widerspiegle. In dem Video sei "vier Mal zu sehen, wie es war". Er habe keine Beweismittel gefälscht, es handle sich um Litigation-PR, bei der der derzeitige Innenminister mitmache.

Bisher wurden im Zusammenhang mit diesen Vorfällen keiner der Beamten suspendiert oder Disziplinarverfahren eingeleitet, da der Sachverhalt noch nicht abschließend festgestellt sei und eine Suspendierung nicht gerechtfertigt wäre, hieß es in der Anfragebeantwortung. Ein Beamter sei in den Innendienst versetzt worden. (APA, 6.8.2019)