Christian Ilzer: "Kleine Veränderungen führen eher zum Erfolg als eine komplette Umstellung".

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Wien – Das Dilemma des Fußballtrainers brachte einst der Waliser John Toshack auf den Punkt: "Am Montag möchte ich zehn Spieler auswechseln. Am Dienstag sind es sieben, am Donnerstag vier. Wenn es Samstag wird, stelle ich fest, dass ich dieselben elf Kerle wie in der Vorwoche einsetzen muss."

Korrekt überliefert oder nicht, Christian Ilzer geht es nicht anders. Der Trainer der Wiener Austria muss mit den vorhandenen Spielern arbeiten, Fehlstart in der Liga hin oder her. "Kleine Veränderungen führen eher zum Erfolg als eine komplette Umstellung", sagt Ilzer vor dem Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League. Der Gegner in der Generali-Arena heißt heute (20.30 Uhr, ORF 1) Apollon Limassol aus Zypern.

Gute Referenzen

Wer von Losglück spricht, ist in den 1980er-Jahren hängengeblieben oder hat die vergangene Saison verschlafen. Apollon schaltete in der Qualifikation den FC Basel aus und bezwang in der Gruppenphase Lazio Rom und Olympique Marseille. Die Warnung ist zum Verteilerkreis durchgedrungen. "Das ist eine routinierte Mannschaft", sagt Ilzer.

In der zweiten Runde setzten sich die Zyprer vor eigenem Publikum gegen die Shamrock Rovers aus Irland mit 3:1 nach Verlängerung durch. Um Apollon zu packen, müsse der Austria "eine klare Leistungssteigerung" gelingen. Im Fall des Aufstiegs treffen die Wiener im Playoff auf den FK Haugesund oder PSV Eindhoven. Das schreckt Ilzer nicht: "Die Gruppenphase ist unser Ziel."

Gegen den LASK lief zuletzt wenig bis gar nichts zusammen, die vergangenen vier Tage standen im Zeichen der Aufarbeitung: "Es gibt viele Dinge, die klar verbessert werden müssen. Es bringt aber nichts, der Mannschaft nur negative Dinge an den Kopf zu werfen." Vor allem bei den Standardsituationen herrschte defensive Verwirrung, man werde deshalb aber nicht bei jedem Corner zittern. Ilzer: "Ich vertraue meinen Spielern."

Premiere und Comeback

Für den Trainer ist es eine Premiere im Europacup, für die Austria nach den Jahren im Happel-Stadion das europäische Comeback in Favoriten. Im zehnten Bezirk wurde zuletzt 2013 international gespielt. Das Match gegen Apollon, 4500 Tickets sind verkauft, kommt der Austria in einer schwierigen Phase nicht ungelegen: "Wir wollen zu null gewinnen. Wir wollen zeigen, dass wir es besser machen können." (Philip Bauer, 7.8.2019)

Qualifikation zur Fußball-Europa-League, 3. Runde, Hinspiel:

FK Austria Wien – Apollon Limassol (Generali Arena, 20.30 Uhr/live ORF eins, SR Irrati/ITA). Rückspiel am 15. August im GSP Stadion von Nikosia (19.00 Uhr MEZ). Sieger im Play-off gegen Gewinner aus PSV Eindhoven – FK Haugesund

Austria: Lucic – Klein, Madl, Jarjue, Martschinko – Ebner, Jeggo, Grünwald, Prokop – Edomwonyi, Yateke

Ersatz: Pentz – Zwierschitz, Demaku, Serbest, Sarkaria, Fitz, Monschein

Es fehlen: Schoissengeyr (nach Sprunggelenks-OP), Borkovic (Muskelprobleme Oberschenkel), Cavlan (muskuläre Probleme), Sax, Turgeman (beide Trainingsrückstand), Palmer-Brown (ohne Spielgenehmigung)

Apollon: Mall – Joao Pedro, Yuste, Szalai, Bessat – Markovic, Kyriakou – Gianniotas, Pittas, Aguirre – Gakpe

Ersatz: Dimitriou – Selimovic, Ouedraogo, Nsue, Vasiliou, Tamba M'Pinda, Pereyra, Sardinero

Es fehlen: Papoulis, Sachetti, Zelaya (alle gesperrt)