Bei der Präsentation der Zusammenfassung des Rohberichts: Andreas Mölzer, Christian Hafenecker, Wilhelm Brauneder.

FOTO: APA/HANS PUNZ

Es ist schon schier unglaublich, für wie blöd die FPÖ – auch unter dem angeblich zahmen Norbert Hofer – das Wahlvolk verkaufen will. Wie sagte Letzterer als Präsidentschaftskandidat einst: "Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist." Nun, da hat er recht: Ibiza, mittlerweile per Gehirnwäsche nur zu einem Skandal der bösen Videofilmer, nicht der Ungeheuerlichkeiten aus Straches Mund manipuliert, war nur der Anfang.

So ist es wahrlich zum Sich-Wundern, wenn ein Wissenschafter und Universitätsprofessor wie Wilhelm Brauneder eine derart zusammengesetzte "Historikerkommission" zur FPÖ-Geschichte rechtfertigt und ihr gar vorsitzt (immerhin selbst Mehrfachautor der inzwischen wegen Rechtsextremismus eingestellten Zeitschrift Aula). Eine Kommission, in der fast nur befangene, teilweise weit rechts stehende FPÖler sitzen, Leute also, deren Eltern (oder sie selbst?) u. U. selbst noch am Nationalsozialismus angestreift waren (oder mehr) und die das nun aufzeigen sollen. Das ist vom Befangenheitsgrad her ungefähr so, als würde man Drogendealer mit einer Studie zum illegalen Drogenhandel beauftragen.

Brauneder schädigt mit diesem Vernebeln der jedem Bachelor-Absolventen bekannten Unvereinbarkeit beim wissenschaftlichen Arbeiten einen ganzen Berufsstand von Kollegen, die nur den Kopf schütteln über derart dreisten fachlichen Unsinn. Das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (wie immer er dazu gekommen sein mag) prangt hier offenbar an einer Brust, in der das Herz (zu weit) rechts schlägt. Ob es dort hingehört?

Josef Christian Aigner, Psychoanalytiker, 6020 Innsbruck (7.8.2019)