Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer liebt es, sich zu inszenieren: Jetzt verpasst er seiner Partei ein neues Image.

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Die Umgestaltung der Tiroler SPÖ-Zentrale durch den Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer sorgt nun für parteiinterne Kritik. Er ließ die rote Rose als altes SPÖ-Symbol mit einem Bild von ihm selbst überkleben. Außerdem ist auf dem Schild nicht mehr "SPÖ Tirol", sondern "Die neue SPÖ Tirol" zu lesen. Dornauers Stellvertreterin und Tiroler Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl Selma Yildirim forderte in der "Tiroler Tageszeitung" (TT) die sofortige Entfernung.

Der Tiroler SPÖ-Chef befragt seine Follower über den von ihm initiierten neuen "Look" der Landespartei.

"Ich fordere, dass diese Beklebung unverzüglich wieder entfernt wird", so Yildirim zur "TT". Die Überklebung hätte die Partei und die Basis empfindlich getroffen, zumal es auch keinen Vorstandsbeschluss dazu gebe. Dornauers Amtsvorgängerin, Landtagsabgeordnete Elisabeth Blanik, hatte bereits am Mittwoch Kritik an der Vorgehensweise ihres Parteichefs geübt.

Dornauer versteht Kritik nicht

"Ich bin es leid, diverse Aktionen des Parteivorsitzenden kommentieren zu müssen", stimmte auch Landtagsabgeordneter und ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth in die Kritik ein. Und auch Dornauers zweiter Stellvertreter und FSG-Gewerkschafter Stephan Bertel, Innsbrucks Stadtparteiobmann Benjamin Plach und Stadträtin Elisabeth Mayr kritisierten die Überklebung. Sie orteten nun parteiinternen Gesprächsbedarf.

Dornauer selbst verteidigte in der "TT" seine Vorgehensweise. Die Aktion sei "nur temporär und schon gar nicht das neue Logo der SPÖ". Es gelte jedoch, ihn, den neuen Vorsitzenden, bekannt zu machen. Zudem sei die Rose ein Symbol aus der Ära Herbert Procks und schon lange nicht mehr in Gebrauch.

ÖVP fordert Entschuldigung

Erst am Donnerstag hat die ÖVP ein von der SPÖ vorgeschlagenes Fairnessabkommen für den Nationalratswahlkampf abgelehnt und als "hinfällig" gewertet. Sie forderte zuerst eine Entschuldigung Dornauers für die Verbreitung einer mutmaßlich gefälschten E-Mail auf Twitter, in der von mutmaßlich illegalen "außerordentlichen Spenden" an die ÖVP-Europaabgeordnete Barbara Thaler die Rede ist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zurzeit, ob es derartige Spenden gegeben hat, Thaler will Dornauer wegen Verleumdung klagen. In beiden Fällen gilt die Unschuldsvermutung.

Im vergangenen Jahr stand Dornauer schon aufgrund eines sexistischen Sagers in der Kritik. In Bezug auf die wegen Krankheit abwesende Landesrätin der Grünen, Gabriele Fischer, sagte er im November 2018 im Tiroler Landtag: "Ich will mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen." SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner erklärte daraufhin, Dornauer dürfe keine bundespolitischen Funktionen in der Partei übernehmen. Seit Juni ist er aber doch Mitglied des Bundesparteivorstandes und des SPÖ-Präsidiums. (red, APA, 8.8.2019)