Der traditionsreiche Naschmarkt liegt nun auf Platz drei der meistfrequentierten Märkte Wiens.

Foto: Ayham Youssef

Wien – Der Brunnenmarkt ist der beliebteste Markt Wiens. Oder zumindest jener, der binnen einer Woche von den meisten Menschen besucht wurde. Das ergab eine Zählung, die das Team Schaffner, ein Institut für Personenzählungen und Marktforschung, im Mai durchgeführt hatte.

Am Dienstag wurden die Daten veröffentlicht: Mit gut 72.000 Besuchern in einer Woche liegt der Brunnenmarkt in Ottakring auf Platz eins, er überholte damit den Touristenmagneten Naschmarkt. Dieser liegt nun auf Platz drei mit 52.000 Besuchern hinter dem Rochusmarkt, den besuchten gut 56.000 Menschen.

17 Märkte gibt es in ganz Wien, sie bestehen aus 700 Ständen und wurden in Summe von knapp 360.000 Menschen besucht. Schlusslichter des Rankings sind der Floridsdorfer Markt, der Nussdorfer Markt und der Volkertmarkt.

Kritik an Kernöffnungszeiten

Laut der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) soll die Erhebung zeigen, dass die neuen Kernöffnungszeiten funktionieren würden. Sie gelten seit 1. Oktober 2018 und verpflichten Standler, an Werktagen von Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr und am Samstag von 8 bis 12 Uhr geöffnet zu haben. In dieser Kernzeit habe die Besucherzahl um zehn Prozent zugenommen, verglichen zu den Zahlen aus der letzten Erhebung 2015. Laut Sima will man mit der Aufsperrpflicht berufstätigen Kunden entgegenkommen, drei Stunden am Tag seien die "erwartete Mindestöffnungszeit".

Schon seitdem die verpflichtenden Kernöffnungszeiten bekannt wurden, gibt es von Standlern Widerstand dagegen. Christian Pöhl, Obmann des Vereins Zukunft Wiener Märkte, nennt die Änderungen verfassungswidrig – trotz kleinerer Adaptionen im Frühjahr. Er sagt: "Die Märkte sind so unterschiedlich, dass man sie nicht über einen Kamm scheren kann. Die Kernöffnungszeit ab 8 Uhr trifft zum Beispiel einen Sushi-Laden, da geht niemand auf einen Cappuccino hin."

Und auch die Neos kritisieren eine Vernachlässigung der kleineren Märkte: "Die Kernöffnungszeiten bringen nichts, außer Schikane für die Marktstandler, sie gefährden die Existenz der Kleinstunternehmer und sind laut Verfassungsexperten verfassungswidrig", schreibt Markus Ornig, Wirtschaftssprecher der Neos, in einer Aussendung.

Zweimal Käfigeier, keine Verletzung der Öffnungszeiten

Mit der neuen Marktordnung kamen weitere Regelungen: Nun ist den Standlern auch untersagt, in den Ständen zu rauchen und Käfigeier zu verkaufen. Sie seien, so Sima, gut angenommen worden. Beim Verkauf von Käfigeiern habe es zwei Übertretungen gegeben. Gegen die verpflichtende Kernöffnungszeit soll es keine Verstöße gegeben haben, so eine Sprecherin des Marktamts. Zukunft Wiener Märkte berichtet allerdings von zahlreichen Ermahnungen gegen Standler, die zu den Kernöffnungszeiten nicht aufsperren konnten oder wollten. (elas, 8.8.2019)