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Eine angeborene Immunschwäche kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und wird oft nicht gleich erkannt.

Foto: dpa-Zentralbild/Arno Burgi

Ständige Infekte, starke Allergien und chronische Entzündungen: All das können Anzeichen für eine Erkrankung des Immunsystems sein. Rund 80.000 Menschen weisen in Österreich eine angeborene Immunschwäche auf, schätzen Experten der Wiener Immunologischen Tagesklinik (ITK). Doch nur wenige der Betroffenen haben eine entsprechende Diagnose. Das kann auch zu falschen oder überhaupt fehlenden Therapien führen. Darauf verwies am Donnerstag die ITK.

"Wir wissen aus internationalen Studien, dass circa ein Prozent der Bevölkerung von angeborenen Immunschwächen betroffen sind", sagt Martha Eibl, Immunologin und Gründerin der Tagesklinik.

Fachwissen nötig

"Das sind in Österreich 80.000 Menschen – von denen die wenigsten bei einer Erkrankung die richtige Diagnose bekommen. Denn viele angeborene Immunschwächen unterscheiden sich ganz grundlegend voneinander, und eine exakte Diagnose erfordert hohes und spezialisiertes Fachwissen", ergänzt die Expertin.

So würden viele Patienten falsch diagnostiziert und falsch therapiert, was auch unnötige Kosten für das Gesundheitssystem bedeute. An der Tagesklinik sei eine frühe Diagnose gewährleistet, es würden State of the Art-Therapievorschläge erarbeitet sowie klinische Betreuung oder therapeutische Verlaufskontrollen auf dem neuesten Stand angeboten. Seit 15 Jahren gibt es auch eine Partnerschaft der privat geführten Wiener Immunologischen Tagesklinik (ITK) mit der Jeffrey Modell Foundation (JMF, USA), die sich für die Verbesserung der Situation von Menschen mit angeborenen Defekten des Immunsystems engagiert.

Weltweite Forschung

Die Tagesklinik hat bisher rund 750 Patienten mit angeborener Immunschwäche behandelt. Sie ist auch an internationalen Forschungsprojekten beteiligt und trug dazu bei, dass es eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierte einheitliche Klassifizierung der mehr als 350 heute bekannten, erblichen Immundefizienzen gibt.

"Noch vor wenigen Jahren waren gerade einmal zwei Ursachen für solche Immunschwächen bekannt. Dank weltweiter Forschung sind es nun bereits über 350 – und laufend werden es mehr", sagt Martha Eibl. Man schätze, dass in Österreich jedes Jahr rund 800 Babys mit solchen angeborenen Störungen auf die Welt kommen. Bis zur Diagnose dauert es oft Jahre. (APA, 8.8.2019)