Turbulent ist am Donnerstag in Berlin eine Gerichtsverhandlung im Zusammenhang mit dem Ibiza-Video verlaufen. Der Detektiv J. H., der als Begleiter der vermeintlichen russischen Oligarchennichte eine Schlüsselrolle gespielt haben soll, hat die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" verklagt. Nach 80 Minuten wurde das Verfahren beendet, am Nachmittag beriet das Gericht über das Urteil, das noch im Laufe des Donnerstags bekanntgegeben werden soll.

Einstweilige Verfügung

Der Detektiv bestreitet Details, die "Die Zeit" über ihn berichtet hat, und wollte nun in dem Prozess eine einstweilige Verfügung erwirken. In dem Bericht wurde H. als FBI-Agent bezeichnet. Außerdem wurde ihm unterstellt, wegen Suchtgiftdelikten mit der Justiz in Berührung gekommen zu sein. Der Detektiv wies diese Anschuldigungen zurück, die Wochenzeitung beharrte jedoch darauf.

Die Verhandlung vor dem Berliner Landgericht verlief am Donnerstagnachmittag teilweise turbulent. Der Anwalt des Detektivs, Johannes Eisenberg, versuchte mit langen und lauten Monologen, die Szene zu beherrschen und bedachte den Hamburger Rechtsanwalt Jörg Nabert, der "Die Zeit" vertrat, mit derben Ausdrücken.

"Einschränkung der Pressefreiheit"

Nabert befürchtete nach der Verhandlung in dem Zivilprozess, dass es in der Mehrheit der diskutierten Punkte gegen seine Intentionen laufen könnte. Zum STANDARD sagte er: Das zu erwartende Urteil "betrifft die Presse insgesamt. Da wird die Grenze des Persönlichkeitsschutzes extrem weit gezogen. Aus unserer Sicht ist das eine deutliche Einschränkung der Pressefreiheit."

Das Gericht – bestehend aus dem Vorsitzenden Richter Holger Thiel, der im letzten Moment die ursprünglich vorgesehene Richterin Katharina Saar ersetzt hat, sowie den Beisitzern Doris Lau und Sonja Hurek – beriet am Nachmittag. Ein Urteil wird noch für den Donnerstag erwartet. (APA, red, 8.8.2019)