Georg Dornauer ziert die Zentrale der Tiroler SPÖ.

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Ein chronischer Fettnäpfchenhüpfer oder doch ein PR-Genie? Beim neuen Chef der ebenso neuen Tiroler SPÖ, Georg Dornauer (36), scheiden sich die Geister – auch in der eigenen Partei.

Wegen eines sexistischen Ausfalls im Landtag legte er sich mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner an. Dann brachte er die gesamte ÖVP gegen sich auf, der er Korruption unterstellte. Dornauers jüngste Aktion, die neue Beschilderung der Parteizentrale in Innsbruck, löste bei Parteifreunden helles Entsetzen aus. Dornauer ließ nicht nur den Schriftzug des auffälligen Schildes ändern, sondern auch das traditionelle Rosensujet durch sein eigenes Konterfei ersetzen.

Schimpf und Häme beeindrucken Dornauer nicht

Selma Yildirim, Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl, forderte die sofortige Entfernung des Chefporträts. "Wia da Kurz", tönte es aus den sozialen Medien, wo Dornauer mehr Daumen runter als rauf erntete. Schimpf und Häme lassen den SPÖ-Landeschef unbeeindruckt. Er nutze nur die Gratiswerbefläche an der Fassade der Parteizentrale, rechtfertigt er sich. Schließlich sei er, der erst im März die Parteileitung übernommen habe, noch recht unbekannt.

Den Sommer über möchte er seinen bescheidenen Bekanntheitsgrad nun durch sein Konterfei am Parteihaus steigern, warum das andere störe, verstehe er nicht. Selbstliebe sei das nicht, viel eher eine geniale PR-Strategie, das hätten ihm Werbeprofis versichert.

Alleinentscheidung

Die Entscheidung für die Plakatänderung war eine einsame. Wer Bürgermeister ist, weiß, dass er Alleinentscheidungen treffen muss, rechtfertigt sich Dornauer. "Dornauer. Macht." steht auf dem Twitter-Header des Porschefahrers aus dem Bergdorf Sellrain.

Den Drang zum Durchmarsch des Jungen bekam auch Dornauer senior zu spüren. Vor drei Jahren kandidierte der Junior im Dorf mit einer eigenen Liste gegen den SPÖ-Vater und gewann. Seither ist der Porsche-Fahrer Bürgermeister. In Sellrain kennt ihn jede/r.

Seine Doktorarbeit widmete der Politologe den Hegemoniebestrebungen der Tiroler ÖVP. Mehr Zündstoff lieferte er aber mit der Twitter-Meldung über eine Mail mit Korruptionsvorwürfen gegen die ÖVP. Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, klärt nun die Korruptionsstaatsanwaltschaft.

Unbill droht Dornauer wegen der Mail auch von Freundesseite. Der Jägerverband, der laut Mail in die Spendenaffäre involviert sein soll, stellt seinem Jägerkollegen ein Disziplinarverfahren in Aussicht. (Jutta Berger, 8.8.2019)