Der steirische Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) fragt sich nach der Ibiza-Causa, was alles in der FPÖ steckt.

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Der steirische SPÖ-Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer hält eine rot-blaue Koalition auf Bundesebene für wenig wahrscheinlich. Das wäre zu viel Risiko mit den Freiheitlichen, sagte er im Gespräch mit der APA. Für die Steiermark-Wahl im Frühjahr 2020 peilt er den Landeshauptmannsessel an. Die Kooperation von Schwarz und Rot ist für ihn kein Auslaufmodell, speziell auf steirischer Ebene.

Schickhofer, der im März 2020 die Gemeinderatswahlen und im Mai 2020 die Landtagswahl zu schlagen hat, meldete den Anspruch auf den Landeshauptmann für die SPÖ an: "Da würde ich mich am wohlsten fühlen, wir haben eine hohe Gestaltungskraft, die für den ersten Platz spricht." 2015 wurde die SPÖ bei der Wahl zwar knapp vor der ÖVP Erste, aber SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves überließ das Amt Hermann Schützenhöfer von der ÖVP. Die Ausgangslage für die Landtagswahl beurteilte Schickhofer als gut. Die steirische Koalition mit der ÖVP hält Schickhofer durchaus für vorbildlich: "Bei uns wird auch heftig diskutiert, aber wir bringen etwas weiter. Deswegen braucht man ja den steirischen Stil."

FPÖ im Bund nicht vorstellbar

Auf Bundesebene kann sich der steirische SPÖ-Chef eine Zusammenarbeit mit den Blauen nicht wirklich vorstellen. "Man muss sich ja fragen, was steckt da alles in der FPÖ? Jede Kooperation ist da eine äußerst risikoreiche, ich halte diese Variante für sehr unwahrscheinlich." Laut den aktuellen Umfragen ist bei der Nationalratswahl im September auch nicht mit einer rotblauen Mehrheit zu rechnen.

Was Schwarz-Rot betrifft, lägen die Dinge auf Bundesebene anders als in der Steiermark: "Jeder kennt mittlerweile die Halbwertszeit der Zusammenarbeit mit Sebastian Kurz."

Causa Dornauer

Zu aktuellen Debatten – etwa über die Email-Affäre des Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer – wollte sich Schickhofer nicht äußern: "Ich bin Gestalter, kein Kommentator." Zur Frage, ob parteilose Minister eine Zeit lang umfehdete Ministerien wie etwa das Innenministerium führen sollten, meinte Schickhofer: "Das Kriterium ist vielmehr, ob ein Minister charakterlich geeignet ist und integer arbeitet."

Der Steirer freute sich über zwei bundesweit erreichte Ziele, für die er sich stark gemacht habe – den Anspruch auf den Papamonat und die Regelung zur Dienstfreistellung für freiwillige Helfer beim Katastropheneinsatz. Schickhofer forderte auch "mehr Mittel für die Polizei, die Justiz und das Bundesheer". (APA, 8.8.2019)