Zwar strauchelt die Außenwirtschaft ein wenig, die Baubranche blickt allerdings positiv in die Zukunft.

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Wien – Österreich kann sich dem weltweiten Abwärtstrend der Konjunktur nicht entziehen. Das heimische Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hat sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal auf 0,3 Prozent abgeschwächt, teilte das Wifo am Freitag mit. Das Wachstum setzt sich zwar fort, seit Anfang 2018 verlangsamt sich die Konjunktur jedoch kontinuierlich. Das BIP-Wachstum schrumpfte seit Ende 2018 fortlaufend um 0,1 Prozent. Im Vorquartal wuchs es noch um 0,4 Prozent, im letzten Quartal des Vorjahres um 0,5 Prozent. In der Außenwirtschaft ließ die Dynamik zuletzt nach.

Auch die Industriekonjunktur verlor an Schwung. Die Vorlaufindikatoren haben sich allerdings nach einer längeren Phase der Eintrübung zuletzt stabilisiert. Insgesamt geben sie weiterhin einen optimistischen Ausblick – dieser fällt aber nach Sektoren sehr unterschiedlich aus. Die Industrie ist überwiegend pessimistisch, Bau- und Dienstleistungsunternehmen sind weiterhin zuversichtlich.

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Binnennachfrage sei Dank

Die dennoch nach wie vor positive Entwicklung der Realwirtschaft ist laut der aktuellsten Wifo-Schnellschätzung vor allem der Binnennachfrage zu verdanken, vor allem Konsumausgaben. Sie spiegelt sich auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor in Form eines Anstieges der Beschäftigung und eines Rückganges der Arbeitslosigkeit wider.

Die Inflationsrate lag im Juni 2019 laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex (VPI) mit 1,6 Prozent um 0,1 Prozentpunkt unter dem Vergleichswert des Vormonats. Laut nationaler Definition betrug die Inflationsrate ebenfalls 1,6 Prozent. Damit war der Preisauftrieb in Österreich höher als im Durchschnitt des Euroraumes (1,3 Prozent) und entsprach jenem der EU-28. Die Inflation wird von Preissteigerungen in den Bereichen Wohnung, Wasser, Energie sowie Restaurants und Hotels befeuert.

Brexit setzt britischer Wirtschaft zu

Vor dem geplanten Brexit kommt die britische Wirtschaft kräftig ins Straucheln. Das BIP sank im Zeitraum von April bis Juni zum Vorquartal überraschend um 0,2 Prozent, wie die Statistikbehörde ONS in London am Freitag mitteilte. Es war der erste Rückgang seit Ende 2012. Ökonomen hatten eine Stagnation erwartet, nach 0,5 Prozent Wachstum zu Jahresanfang.

Der neue britische Premierminister Boris Johnson ist angetreten, Großbritanniens Mitgliedschaft in der Europäischen Union bis zum 31. Oktober notfalls auch ohne Scheidungsabkommen zu beenden. Eine Mehrheit für einen No-Deal-Brexit ist im Parlament aber fraglich. Johnson will den mit Brüssel ausgehandelten Vertrag noch einmal aufschnüren, was die Europäische Union aber ablehnt. (APA, red, 9.8.2019)