Die Kürzungen im oberösterreichischen Kulturbudget fielen, wie sich jetzt herausstellte, schlimmer aus als bisher befürchtet.

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Die Kulturplattform OÖ (Kupf) beklagt, dass im Jahr 2018 deutlich weniger Fördermittel für die zeitgenössische Kunst- und Kulturszene ausbezahlt worden seien als ursprünglich veranschlagt. Das führe zu einer Verschärfung des Klimas im Kulturbereich in Oberösterreich, meinte Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der Kupf in einer Pressekonferenz am Freitag in Linz.

Nach der Ankündigung der Kürzung der Budgetmittel für zeitgenössische Kunst und Kultur für das Jahr 2018 um 3,56 Prozent hätte man in Verhandlungen mit dem Land OÖ die Zusage erhalten, die 2017 gebildeten Rücklagen im Jahr 2018 verwenden zu dürfen, betonte Diesenreiter. Dies sei aber nicht eingehalten, zudem wurden 200.000 Euro weniger an Fördergeldern ausbezahlt als im ursprünglichen Voranschlag angegeben. Damit seien insgesamt um 1,2 Millionen Euro weniger als erwartet zur Verfügung gestanden. Besonders große Differenzen zum Voranschlag waren in den Bereichen "Regionale Kulturinitiativen" und "Sonstige Kulturpflege" zu verbuchen; andere Bereiche erhielten mehr als veranschlagt, aber weniger, als inklusive der Rücklagen möglich gewesen wäre.

Kulturvereine mussten Eintritte erhöhen

Zurückgeführt wird das Defizit an Förderungen von der Kupf etwa im Bereich "Regionale Kulturinitiativen" unter anderem auf die lange Bearbeitungsdauer von Förderanträgen – einige aus dem Jahr 2018 konnten so nicht mehr aus diesem Budget ausbezahlt werden. Zudem beklagte die Plattform die ungleiche Behandlung gegenüber den landeseigenen Kultureinrichtungen, etwa Landesmusikschulwerk, Landesausstellung oder Kulturquartier, die allesamt deutlich mehr ausgegeben hätten als im Vorhinein veranschlagt.

Für die Kulturvereine hieß es im abgelaufenen Jahr, die Eintrittspreise zu erhöhen, so Thomas Kern, Geschäftsführer des Kulturvereins Röda – den Standardeintritt auf 15 Euro im Röda in Steyr oder von zehn auf zwölf Euro im Kapu in Linz. Außerdem sei der Barbetrieb für beide Vereine überlebensnotwendig: "Ohne Bar wäre das Kapu schon untergegangen", wurde Günter Ziehlinger, stellvertretender Geschäftsführer des Kulturvereins Kapu, deutlich. Zuletzt habe man die Preise dem Niveau umliegender Gastronomie annähern müssen. Auch leide die Förderung neuer Talente: "Wir müssen vor allem bei den Nachwuchskünstlern kürzen", warnte Kern.

Die von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) angekündigte Erhöhung der Fördermittel für das Jahr 2019 um 200.000 Euro bezeichnete Diesenreiter als viel zu gering: "Damit kann nicht einmal die Inflation der letzten Jahre abgegolten werden" – seit 2001 brauchte es allein dafür 5,2 Millionen Euro.

Kritik an Landeshauptmann Stelzer

Auf Twitter stellte die Kupf diverse Vergleiche an: So bekrittelte man etwa, dass die Kraftfahrzeugfirma KTM eine Kultursubvention in der Höhe von 600.000 Euro für eine Ausstellung erhalten hat, während bei nahezu allen Kulturvereinen gekürzt wurde.

Die Dritte Landtagspräsidentin und Kultursprecherin der SPÖ Oberösterreich, Gerda Weichsler-Hauer, forderte Stelzer auf, die Einschnitte zurückzunehmen: "Wenn sich das Land nicht einmal mehr an bereits zugesagte Hilfen hält, muss man sich die Frage stellen, ob hier nicht bewusst versucht wird, die zeitgenössischen und regionalen Kulturinitiativen finanziell auszuhungern."

Landtagsabgeordneter Severin Mayr, Kultursprecher der Grünen, gab sich kämpferisch: "Die Kürzungen im Budget der Zeitkultur sind noch dramatischer als angenommen, für viele Kulturinitiativen wird die Lage immer prekärer. Wir Grüne werden das nicht hinnehmen."

Reinhold Kräter, Kulturdirektor des Landes OÖ, konterte, das Land zahle nicht nur Förderungen, sondern auch Pflichtausgaben gegen Rechnung: "Allein für das Festival der Regionen und das Jugendtheaterfestival Schäxpir wird ein Betrag von rund 1,4 Millionen Euro aufgewendet." Er brach zudem einen Lanze für die landeseigenen Kultureinrichtungen, die wichtige Auftrag- und Arbeitgeber für Künstlerinnen und Künstler seien.

Die Kupf bekrittelt seit Jahren die Verteilung des Kulturbudgets. So liege aufgrund der Inflation "der Wert der zeitgenössischen Kulturförderung nur noch bei 50 Prozent des Jahres 2001", in der gleichen Zeit seien hingegen die Ausgaben für die öffentlichen Kulturinstitutionen deutlich über der Inflationsrate gestiegen. (APA, red, 9.8.2019)