Katharina Heyer als Annette Wolf und Hans Uwe Bauer als Werner Wolf in "Polizeiruf 110: Eine mörderische Dorfgemeinschaft"

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Der Fremdkörper und Dorn im Auge der Dorfgemeinschaft bei Magdeburg, Jurij Rehberg (Tambet Tuisk), verschwindet spurlos. Alles, was den leitenden Kommissaren, Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke), als Hinweis bleibt: der blutige Kofferraum seines Wagens – mitten im Wald. Keine Leiche.

Doch das scheint nicht die einzige Wand zu sein, die sich im neuen Polizeiruf aus Magdeburg (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) vor den Ermittlungen auftut. Das Dorf, in dem Jurij zuletzt gesehen worden ist, offenbart sich als eine völlig andere Welt: Nichts da Idylle – die befragten Bewohner erinnern eher an einen nach Langeweile und Kuhfladen duftenden Geheimbund, in den man weder rein- noch rauskommt.

Niemand vermisst ihn

Was wir wissen: Bis auf Rehbergs Verlobte und die baldige Mutter seines Kindes, Annette Wolf (Katharina Heyer), scheint ihn niemand so richtig zu vermissen. Schon gar nicht der potenzielle Schwiegervater. Ob Herr Wolf wohl etwas mit seinem Verschwinden zu tun hat? Weiß man nicht – weder Ermittler noch Zuschauer. Alle tappen im Dunkeln, niemand macht den Mund auf.

Vielleicht war es aber auch der betrogene Ehemann. Oder einer seiner Kumpel. Oder aber die vielen anderen Verflossenen, die irgendwann eine Abfuhr erfahren durften. Oder aber, oder aber, oder aber. Ja, wer hat denn jetzt das beste Motiv? "Alle reden, aber sie sagen nichts" – Doreen Brasch verliert langsam die Nerven. Zu Recht. Wie viele Menschen braucht es, um einen Mann zu erledigen? Wohl kaum ein ganzes Dorf. (Stefanie Weissacher, 10.8.2019)