Die aktuelle Hitzewelle erreicht am Samstag mit mehr als 35 Grad hierzulande ihren Höhepunkt. Wenn man in Österreich schwitzt, dann tut man das in Wien noch mehr. Gerade in der Stadt leiden vor allem Kinder und ältere Mitmenschen an den hohen Temperaturen. Berücksichtigt man die Bevölkerungsstruktur, trifft die Hitze in der Bundeshauptstadt besonders Stadtteile in Ottakring, Favoriten und Landstraße. Das zeigte eine von der Stadt vor rund einer Woche veröffentlichte Hitzekarte.

Mehr Grün, mehr Wasser

Und genau hier soll es nun Abkühlung geben. In der Kleistgasse im Fasanenviertel im Dritten, im Zehnten in der Hardtmuthgasse und im 16. Bezirk in der Hasnerstraße startete am Freitag die Aktion "Coole Straße" . Ein Pilotprojekt der grünen Vizebürgermeisterin sowie Klimaschutzstadträtin Birgit Hebein, das in den kommenden vier Wochen in diesen stark betroffenen Grätzeln mehr Grün, mehr Wasser und auch die Möglichkeit zum Verweilen bieten soll.

Nicht nur Kinder nutzen die Sprühduschen zum Spielen.
FOTO:APA/GEORG HOCHMUTH

Man habe sich für drei Straßen "mitten im Herzen der großen Hitzepole" entschieden, um mit ersten "Sofortmaßnahmen" den Anrainern den Sommer erträglicher zu machen, sagte Hebein bei einer Besichtigung in der Hasnerstraße.

Am Straßenrand, dort wo für gewöhnlich Autos parken, ist Rollrasen ausgelegt. Um bereits bestehende Bäume sind Bänke und Hollywoodschaukeln aufgestellt. Zusätzlich gibt es Pflanzen in kleinen Beeten oder Töpfen. Eine Sprühdusche kühlt und soll Kindern das Spielen im Wasser ermöglichen. Am Ende der Straße befindet sich ein absperrbarer Container, in dem die Möbel am Abend verstaut werden können.

Pro Straße wird es einen "Kümmerer" geben, der darauf achtet, dass auch alles zur Zufriedenheit der Anrainer abläuft. Diese würden die Maßnahme bereits gut aufnehmen, hätten sich auch schon eigenständig für Absperr- oder Gießdienste gemeldet.

Kein Verkehr, kein Parken

In der Pilotphase sind die drei betroffenen Straßenzüge für den Verkehr gesperrt. Nur das Radfahren bleibt weiterhin erlaubt. In der Hasnerstraße etwa fallen dadurch 28 Stellplätze weg. "An der Verkehrsberuhigung führt mittelfristig einfach kein Weg vorbei", sagte Hebein: "Der öffentliche Raum ist für alle da."

Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) will künftig mehr begrünte Straßenzüge.
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In den nächsten vier Wochen soll die Aktion evaluiert werden. Hebein wünscht sich für den kommenden Sommer weitere Straßen nach diesem Vorbild. Der nächste Schritt sei dann das Pflanzen von Bäumen, sagte Hebein. Das sei in Wien nicht ganz einfach, sorgt jedoch für die größte Abkühlung an heißen Tagen. (Oona Kroisleitner, 9.8.2019)