Die Zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete in Halberstadt.

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Magdeburg – Nach gewalttätigen Übergriffen gegen Bewohner einer Zentralen Anlaufstelle für Geflüchtete (Zast) in Sachsen-Anhalt sind vier Mitarbeiter eines privaten Wachdienstes suspendiert worden.

Es werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt, sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums am Freitag in Magdeburg. Bei der Polizei in Magdeburg sei eine Ermittlungsgruppe gebildet worden.

Auf mehreren mit vergangenem April datierten Videos ist zu sehen, wie die Wachmänner zwei Asylbewerber traktieren. Ein Mann mit schwarzem T-Shirt und einer Irokesenschnitt ähnlicher Frisur tritt einen Flüchtling aus vollem Lauf gegen den Kopf, auf der Tonspur ist "Runter, du Fotze" zu hören. Weitere Wachleute beobachten die Übergriffe, ohne einzugreifen.

Innenminister fordert Ermittlungen

Sachsen-Anhalts Innenministers Holger Stahlknecht (CDU) erklärte, es gebe "Dinge, die gehen überhaupt nicht. Punkt." Die Videos müssten nun gesichert, ausgewertet und bewertet werden. Außerdem sei zu prüfen, ob es in der Vergangenheit zu ähnlichen Vorfällen in der Aufnahmestelle gekommen sein könnte.

Das Innenministerium erhielt nach eigenen Angaben erst am Freitag Kenntnis von den Videos und habe umgehend gehandelt. Auslöser der Ermittlungen war demnach ein Hinweisgeber, der sich über eine mögliche Körperverletzung geäußert und einen Videolink geschickt habe. (red, APA, AFP, 9.8.2019)