Eine Aufnahme der nordkoreanischen Presseagentur zeigt einen Raketenstart von 7. August.

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Seoul/Washington – Nordkorea hat offenbar erneut Raketen getestet – nur Stunden, nachdem US-Präsident Donald Trump Verständnis für Machthaber Kim Jong-un geäußert hatte. Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs wurden am Samstag nahe der Stadt Hamhung an der Ostküste Nordkoreas zwei mutmaßliche Raketen abgefeuert.

Laut dem Präsidentenbüro in Seoul soll es sich um ballistische Kurzsteckenraketen gehandelt haben. Die Geschosse stürzten ins Ostmeer, das auch als Japanisches Meer bekannt ist. Es war bereits der fünfte nordkoreanische Raketentest in zwei Wochen. Zuletzt feuerte Pjöngjang am Dienstag zwei mutmaßliche Kurzstreckenraketen ab – nur einen Tag nach Beginn von gemeinsamen Militärmanöver der USA und Südkoreas.

Verbot von Tests ballistischer Raketen

Die Führung in Pjöngjang hat die Militärübung scharf verurteilt und seine Waffentests teilweise als "Warnung" an Südkorea und die USA bezeichnet. Die jährlichen Militärmanöver der beiden Verbündeten sorgen in Nordkorea regelmäßig für wütende Reaktionen.

UNO-Resolutionen verbieten Nordkorea jeglichen Test ballistischer Raketen. US-Präsident Trump hat aber mehrfach erklärt, dass er die nordkoreanischen Raketentests nicht als Hindernis für neue Atomverhandlungen mit Pjöngjang betrachte.

Am Freitag äußerte Trump zudem Verständnis für Kims Kritik an den Militärmanövern. Kim habe ihm einen "sehr schönen" und "sehr positiven" Brief geschrieben, sagte der US-Präsident. Kim habe geschrieben, dass er "nicht erfreut" sei über die Militärübungen. "Ich habe sie auch noch nie gemocht", sagte Trump. "Ich war nie ein Fan. Und wissen Sie warum? Mir gefällt es nicht, dafür zu zahlen."

Ebenfalls am Freitag bekräftigte US-Verteidigungsminister Mark Esper bei einem Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, dass die USA weiter zu diplomatischen Gesprächen mit Nordkorea bereit seien, um Fortschritte bei der nuklearen Abrüstung des Landes zu erzielen. Allerdings werde man die Sanktionen gegen Nordkorea aufrechterhalten, solange Pjöngjang nicht sein Atomprogramm aufgebe.

Trump betonte erneut, er sehe die Tests nordkoreanischer Kurzstreckenraketen nicht als Problem an. Nordkorea habe keine Atomwaffen und keine Langstreckenraketen getestet.

Erneutes Treffen mit Jong-un

Am Samstag stellte Trump dann ein erneutes Treffen mit Kim Jong-un in Aussicht. "Ich freue mich darauf, Kim Jong Un in nicht allzu ferner Zukunft so fernen Zukunft zu sehen!", schrieb er auf Twitter.

Der US-Präsident teilte in zwei Twitter-Nachrichten mit, Jong-un habe in seinem Schreiben vom Freitag "sehr nett" bekundet, dass er nach einem derzeit laufenden gemeinsamen Manöver von US- und südkoreanischen Truppen bereit für ein Treffen und die Aufnahme von Verhandlungen sei.

Trump und Kim hatten sich zuletzt Ende Juni in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten getroffen. Trotz ihrer Ankündigung, die Gespräche über eine atomare Abrüstung Nordkoreas wieder aufzunehmen, herrscht in den Verhandlungen weiterhin Stillstand. (APA, 10.8.2019)