Der Zeit ihre Kunst. Und der Kunst ihre Räder. In einer Zeit, in der der Kulturbegriff fröhliche Urständ feiert, ist das glasklar kantige Definieren dieser national beanspruchten Kultur eine Notwendigkeit.

Bei näherer Durchsicht eröffnet dieser Kulturanspruch auch völlig ungeahnte Interpretations- und Betätigungsmöglichkeiten. Nicht nur Theater, Film und Literatur bieten eine intensive kulturelle Erfahrung. Sondern auch Bewegung. Damit ist allerdings weder Tanz noch Performance gemeint. Bewegung wurde hier wortwörtlich ausgelegt.

Pilgerstätte der Mobilität

Jedenfalls in Oberösterreich. Dort fand man die Kraftfahrzeuge der spendenfreudigen Kraftfahrzeugfirma KTM so unglaublich wertvoll, dass diese heilige Moto-Halle, diese einmalige Kulturstätte – ach was, diese Pilgerstätte der Mobilität -, eine so satte Förderung bekam, das sie alle anderen Förderungen mit Leichtigkeit in den Schatten stellte.

Unter anderem auch, weil auf den gesamten Kunstbetrieb mit diversen Kulturvereinen gleichzeitig massive Kürzungen einprasselten. Aber wer braucht schon diese landesweiten Kulturinitiativen, wenn er dafür Mopeds in Mattinghofen bestaunen kann!

Und bevor jetzt jemand "Schiebung!" schreit und Böses vermutet: Bestimmt wurde das Museum von einem bedeutenden Werk der Literatur inspiriert. "Zen oder Die Kunst, ein Motorrad zu warten". (Julya Rabinowich, 11.8.2019)