9.000 Quadratmeter Grünfläche mit Blick aufs Riesenrad: Die Kaiserwiese im Wiener Prater ist begehrt – als Erholungsgebiet und Veranstaltungsort.

Foto: Willfried Gredler-Oxenbauer / pi

Wien – Angesagte Stars der Volks-, Party- und Schlagermusik sollen künftig auf der "Wiener Frühlingswiesn" für Stimmung sorgen. Die Veranstaltung ist eine Premiere: Zusätzlich zum Oktoberfest, das jährlich stattfindet, soll erstmals auch an den "ersten warmen Tagen im Jahr" zünftig gefeiert werden.

Was die "Frühlingswiesn" genau ist und wo sie stattfinden soll, darüber will derzeit aber noch niemand reden. Die dazugehörige Website wird seit Anfang des Monats promotet und beschränkt sich auf eine Ankündigung und die Namen der Veranstalter: die Kärntner Veranstaltungsagentur IP Media und die Wiesn Veranstaltungs- und Kultur GmbH, die auch das jährliche Oktoberfest auf der Kaiserwiese im Wiener Prater veranstaltet.

Anrainer in Sorge

Weil aber um das Oktoberfest ein fast schon traditioneller Streit andauert, sind einzelne Anrainer schon jetzt in Sorge. Wird nun eine weitere Großveranstaltung die Kaiserwiese für mehrere Wochen in Beschlag nehmen?

Seit Jahren wehrt sich die Bürgerinitiative "Kaiserwiese für alle!" gegen die vielen Großveranstaltungen in dem Erholungsgebiet, allen voran das Oktoberfest soll den Erholungswert des Grünen Praters beeinträchtigen. Beschwerden gibt es etwa über die Zerstörung des Rasens, den Lärm und die zahlreichen Betrunkenen samt ihrer Hinterlassenschaften.

Sabine Edler, ebenfalls in der Initiative aktiv, wohnt unweit des Praters. Sie sagt: "Hat diese Veranstaltung eine Größenordnung wie die Wiesn im Herbst, dann wäre es der Tod der Kaiserwiese, wenn sie dort stattfindet. Dann ist sie endgültig eine Veranstaltungsfläche."

Keine Details

Die Wiesn Veranstaltungs- und Kultur GmbH hält sich bezüglich der "Frühlingswiesn" allerdings bedeckt und bittet um Geduld: Man werde in Kürze Details veröffentlichen. Bei der Prater GmbH weiß man noch nichts von einer neuen Veranstaltung. Die Gesellschaft ist eine Tochter der Stadt Wien und verwaltet das Areal. Sie setzte im Mai 2018 die umstrittene Hausordnung um, mit der Herumlungern auf der Kaiserwiese verboten wurde. Außerdem sehen die Regeln vor, dass die private Sicherheitsfirma, die die Wiese kontrolliert, Alkohol konfiszieren darf.

Ursula Lichtenegger, grüne Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, dachte schon einmal laut darüber nach, die Wiesn von der Kaiserwiese zu verbannen. Nach Gesprächen beschloss man jedoch, das Oktoberfest weiterhin auf der 9.000 Quadratmeter großen Fläche zu dulden. Wegen der "Frühlingswiesn" sei bisher noch niemand offiziell an den Bezirk herangetreten, heißt es aus dem Büro der Bezirksvorsteherin. Aber: "Da dürften noch Gespräche kommen." Vorsorglich verweist man aber schon jetzt auf den Schutz der Kaiserwiese. Generell sei es so, "dass der Bezirk sehr darauf bedacht ist, dass bei den Grünflächen und der Kaiserwiese durch den hohen Nutzungsdruck eine Ausgewogenheit herrscht". (elas, 12.8.2019)