Mülheim/Ruhr – Der Kühlturm des stillgelegten Atomkraftwerks im rheinland-pfälzischen Mülheim-Kärlich ist am Freitag wie geplant kontrolliert eingestürzt. Die Anlage wurde 1987 in Betrieb genommen, nur 13 Monate später aber nach knapp zwei Jahren im Probe- und genau 100 Tagen im Regelbetrieb wegen Unregelmäßigkeiten im Genehmigungsverfahren abgeschaltet. Die Anlage liegt im leicht erdbebengefährdeten Neuwieder Becken, was bei der Ausstellung der Baugenehmigung nicht berücksichtigt wurde.

Seit 2004 wird Mülheim-Kärlich abgerissen. Die kaum gebrauchten Generatoren versehen nun in einem ägyptischen Gaskraftwerk ihren Dienst, die Brennstäbe wurden schon 2002 in die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague gebracht. Insgesamt fielen 1.700 Tonnen radioaktiver Abfall an.

Roboter zerkleinert Außenwände

Um den 160 Meter hohen Kühlturm gefahrlos abreißen zu können, wurde ein Roboter konstruiert, der die Außenwände von oben zerkleinert. Dann wurden in den 80 Meter hohen Rest Schlitze geschnitten, wodurch die Konstruktion gezielt destabilisiert wurde. Nachdem dann tragende Stützen am Boden des Turms entfernt wurden, stürzte dieser ein.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) begrüßte den Abriss des Kühlturms. Er stehe "für das Ende der gefährlichen Atomenergie in Rheinland-Pfalz", erklärte sie. Dem Einsatz von Bürgern, Kommunen und Umweltverbänden sei es zu verdanken, "dass dieser gefährliche Schandfleck nun auch sichtbar verschwindet". (red, APA, AFP, 12.8.2019)

Foto: APA/AFP/dpa/THOMAS FREY
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