Das norwegische Schiff "Ocean Viking" rettete 81 Menschen aus einem Schlauchboot und soll sich Medienberichten zufolge nun vor der Küste von Tripolis befinden.

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Rom – Im Mittelmeer warten nach wie vor 411 Migranten an Bord von zwei Rettungsschiffen darauf, irgendwo an Land gehen zu dürfen. Nachdem das norwegische Schiff Ocean Viking am Samstag 81 Personen in einem Schlauchboot vor der libyschen Küste gerettet hat, erhöhte sich die Zahl der Menschen an Bord auf 251. Die Ocean Viking befindet sich laut Angaben italienischer Medien vor der Küste Tripolis.

Seit zehn Tagen wartet auch das Schiff Open Arms der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms mit 160 Personen an Bord auf die Landung. Neun Personen waren zuletzt aus Gesundheitsgründen vom Schiff evakuiert worden. Acht von ihnen sollen auf Malta untergebracht werden. Ein vermutlich an Tuberkulose erkrankter Migrant wird in Italien behandelt, berichteten italienische Medien.

Keine koordinierte Umverteilung

Die EU-Kommission begrüßte am Montag den Beschluss Maltas und Italiens, einige Migranten der Open Arms vom Schiff zu evakuieren. Brüssel berichtete, keine Koordinierung für die Umverteilung der Migranten gestartet zu haben, da sie seitens von EU-Mitgliedsstaaten keine Aufforderung dazu erhalten habe. Die EU-Kommission berichtete, EU-Mitgliedsstaaten zu Solidarität aufgerufen zu haben, da man eine Lösung für alle Menschen an Bord der Schiffe finden müsse.

Migranten landen indes an Bord kleinerer Schiffe in Süditalien. 55 Menschen erreichten an Bord eine Segelbootes den Hafen der süditalienischen Stadt Crotone. Die 55 Männer pakistanischer Staatsbürgerschaft wurden in einem Auffanglager in Kalabrien untergebracht.

Landeverbot in Italien und Malta

Italien und Malta verweigern Rettungsschiffen immer wieder die Einfahrt in ihre Häfen und dringen darauf, dass andere EU-Staaten im Vorfeld zusichern, alle anlandenden Migranten zu übernehmen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bisher 41.182 Migranten auf dem Seeweg nach Europa gelangt, weit weniger als in den drei vergangenen Jahren. Mindestens 843 kamen in diesem Jahr bisher ums Leben, im Gesamtjahr 2018 waren es 2.299, im Jahr 2017 waren es 3.139.