Laut einer Studie, die im Journal "Urban Climate" erschienen ist, wird Wien zum Jahrhundertende eine der am stärksten von Hitzewellen betroffenen europäischen Hauptstädte sein. Doch schon jetzt ist die Hitze in der Stadt teilweise unerträglich, vor allem Kinder und ältere Menschen leiden an den hohen Temperaturen. Mit dem Intensivmaßnahmenpaket "Cooles Wien", unterstützt mit einem Sonderfördertopf von 2,3 Millionen Euro, versucht die Stadt Wien gemeinsam mit den Bezirken gegen urbane Hitzeinseln anzukämpfen.

Mit Wasserschläuchen und Sprühnebel will die Stadt Wien Abkühlungsmaßnahmen für die Hitzewelle setzen.
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Im Juni errichtete die Stadt an 42 Standorten in Parks Wasserschläuche mit Düsen und Sprühnebel, die für Abkühlung sorgen sollen. Außerdem entwickelte die Abteilung Wiener Wasser Sprühnebelduschen auf Hydranten, die Ende Juli an sieben Standorten in Wien in Betrieb gingen.

Einer der jüngsten Abkühlungsversuche ist das Pilotprojekt "Coole Straßen". In Straßen im dritten, zehnten und 16. Bezirk wurden Sprühduschen zur Abkühlung der Anrainer aufgestellt. Wer eine dieser "Coolen Straßen" aufsucht, sollte allerdings wissen: Die Duschen sprühen nur jede halbe Stunde. In der Kleistgasse im Fasanviertel wirkt die "Coole Straße" daher fast ein wenig vereinsamt, wenn man mittags um zwölf Uhr daran vorbeispaziert. Auch der "Kümmerer", der darauf achten sollte, dass alles zur Zufriedenheit der Anrainer abläuft, war zu der Uhrzeit am Montag nicht anzutreffen.

Auch um 18 Uhr war am Montag in der Kleistgasse in Wien-Landstraße gerade keine Abkühlung möglich.
Foto: Isabella Scholda

Projekt "Wanderbaumallee für den Dritten"

Um urbane Hitzeinseln zu reduzieren, hat die Gruppe "Nachbarschaft im Grünen" der Agenda Wien Landstraße das Begrünungsprojekt "Wanderbaumallee für den Dritten" ins Leben gerufen.

DER STANDARD war beim "Wanderbaumtag" von der Aspangstraße in die Strohgasse dabei.
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Seit Mitte Mai stellt die Initiative alle vier Wochen insgesamt 15 Bäume in jeweils anderen Straßen im dritten Bezirk auf. Damit möchte sie auf die Wichtigkeit von Begrünung in der Stadt aufmerksam machen. Es ist geplant, auch langfristig einen Platz im Grätzel für die Bäume zu finden, beispielsweise in Baumscheiben, die momentan nicht bepflanzt sind. "Jeder Baum, den wir heute pflanzen, wird in zehn Jahren Schatten spenden, Feuchtigkeit binden und dadurch eine kühlere Umgebung in der Stadt erzeugen", sagt Julia Hofbauer von der Agenda Landstraße. Neben diesem Projekt gibt es auch eine bezirksübergreifende Wanderbaumallee der Stadt Wien und der Agenda Wien, die bereits seit Ende April von Grätzel zu Grätzel wandert. (Isabella Scholda, Andreas Müller, Ayham Yossef, 13.8.2019)