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John Bolton weilt derzeit in Großbritannien, um die transatlantischen Beziehungen zu stärken.

Foto: AP / Carolyn Kaster

London/Washington – Die US-Regierung befürwortet einen EU-Austritt seines engen Verbündeten Großbritannien auch ohne Abkommen. "Wenn es einen No-Deal-Brexit gäbe, wäre das eine Entscheidung der britischen Regierung. Wir würden diese mit Begeisterung unterstützen", sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, laut dem "Guardian" bei einem Besuch in London. Bolton ist als außenpolitischer "Falke" bekannt für seine scharfe Rhetorik.

Bolton hatte sich am Montagabend mit dem britischen Premierminister Boris Johnson und anderen hochrangigen Regierungsvertretern getroffen. Themen waren neben dem Brexit auch der Iran und Huawei. US-Präsident Donald Trump sei an einem erfolgreichen Ausstieg Großbritanniens aus der EU am 31. Oktober gelegen, sagte Bolton am Montag. "Wir sind bei euch", fügte er hinzu. Die USA setzten außerdem auf Handelsabkommen mit Großbritannien.

Umfassendes Abkommen geplant

Bolton stellte laut britischen Medien gesonderte Handelsabkommen für einzelne Industriebereiche in Aussicht, schwierige Bereiche könnten zunächst ausgeklammert werden. Ziel sei ein umfassendes Handelsabkommen, das alle Handelsgüter und Dienstleistungen umfasse, sagte Bolton laut "Guardian"-Angaben. "Aber um das zu erreichen, könnte man Sektor für Sektor vorgehen."

Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus der EU führen – "komme, was wolle". Er droht mit einem Austritt ohne Abkommen, sollte sich die EU nicht auf Änderungen am Austrittsabkommen einlassen. Das lehnt die EU aber strikt ab. Damit wächst die Gefahr eines No-Deal-Brexits, der die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche schädigen würde. Ein Labour-Misstrauensantrag gegen Johnson soll einen solchen Chaos-Brexit aber verhindern.

Mit Spannung erwartet wird auch das erste Aufeinandertreffen Trumps mit Johnson beim G7-Gipfel in Frankreich in eineinhalb Wochen. Trump zeigte sich wiederholt als Fan von Johnson. Viele Analysten vermuten deshalb nach einer etwaigen Loslösung von der EU eine noch engere Bindung Großbritanniens an die USA im Rahmen ihrer "special relationship". (APA, red, 13.8.2019)