Hinter der illegalen Teigtascherlproduktion in Wien könnte ein strukturiertes Netzwerk stecken.

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Wien – In Österreich hat sich bei Gesprächen über asiatische Teigtascherln kürzlich eine dritte Komponente aufgetan. Rezepte und Lokaltipps, wo es die besten gibt, haben momentan aber eher Nachrang gegenüber den illegalen Produktionsstätten in Wien.

Rund 4.500 Teigtascherln wurden in drei Wohnungen in den Wiener Bezirken Favoriten, Penzing und Döbling sichergestellt – 1.500 weitere in asiatischen Supermärkten. 14 Chinesinnen und Chinesen wurden bisher festgenommen. Aktuell laufen die Ermittlungen, ob hinter den illegalen Teigtascherlproduktionen ein organisiertes Netzwerk mit mafiösen Strukturen steckt.

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Weitervermietung nach Kettenprinzip

Die 40-Quadratmeter-Wohnung in Döbling beispielsweise diente nicht nur zur Herstellung der Teigtascherln, sondern auch als Schlafstätte für mindestens fünf Personen. Ähnlich soll es auch in den anderen beiden Produktionsstätten gewesen sein. Alle Wohnungen wurden von legalen chinesischen Hauptmietern im Kettenprinzip an andere Chinesen untervermietet, sagt der stellvertretende Leiter des Marktamtes, Andreas Müller, gegenüber dem ORF Wien. Die hygienischen Bedingungen seien schlecht gewesen, die Arbeitsplätze vollgemüllt und die Toilettenanlagen verschmutzt.

Experten sprechen bei derartigen Beschäftigungskonstrukten von moderner Sklaverei. In einer illegalen Produktionsstätte gelten keine gesetzlichen Vorschriften, und die "Angestellten" werden in der Regel ausgebeutet. Ob dahinter ein organisiertes Netzwerk steckt, lässt sich bisher nicht belegen. Die Erhebungen – sowohl vom Marktamt als auch seitens der Polizei – gingen in diese Richtung, sagt Müller. Es wird vermutet, dass regelmäßig Chinesen nach Österreich gebracht würden, um sie hier schwarz arbeiten zu lassen. Über etwaige Ermittlungsergebnisse zu Schleppernetzwerken geben die Behörden noch keine Auskunft. Man arbeite aber eng mit den chinesischen Behörden zusammen. (red, 13.8.2019)