Die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg fliegt nicht – aus Prinzip, schließlich ist das Flugzeug die mit Abstand umweltschädlichste Transportvariante. Innerhalb Europas fällt es noch relativ einfach, aufs Fliegen zu verzichten. Im Jänner reiste die 16-Jährige etwa 26 Stunden lang mit dem Zug von Schweden zum Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos.

Bei Transatlantikreisen ist es freilich schwieriger, das Fliegen zu vermeiden. Thunberg zeigt, dass es trotzdem geht: Die Hochseejacht "Malizia" hatte es bis zum frühen Donnerstagmorgen rund 65 Seemeilen weit Richtung Westen geschafft, wie die Live-Ortung des Spezialbootes zeigte. Innerhalb von etwa zwei Wochen soll die Rennjacht New York erreichen.

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Thunberg winkt von Bord des Segelboots.
Foto: REUTERS/Henry Nicholls

Die Schwedin, die sich gerade ein Sabbatical von der Schule nimmt, will ihren Kampf für einen beherzteren Einsatz der Politik gegen die Klimakrise auf der anderen Seite des Ozeans auf eine neue Ebene heben. Im September wird sie am UN-Klimagipfel vieler Staats- und Regierungschefs in New York teilnehmen, im Dezember steht in Chile die Weltklimakonferenz an. Rund um diese beiden zentralen Termine will sie an Klimaprotesten teilnehmen, Betroffene der Klimakrise sowie andere Aktivisten und Entscheidungsträger treffen.

Ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump steht nicht auf dem Programm. "Wenn er nicht bereit ist, der Wissenschaft und Experten zuzuhören, wie soll ich ihn dann überzeugen? Wie soll irgendjemandem von unserer Bewegung das gelingen?", sagte Thunberg vergangene Woche dem Schweizer Sender RTS.

Solarpanels von Grazer Firma

Neben der Klimaaktivistin und ihrem Vater Svante Thunberg werden auch die Skipper Boris Herrmann aus Hamburg und Pierre Casiraghi aus Monaco an Bord sein. Der Filmemacher Nathan Grossman wird die Reise mit der Kamera dokumentieren.

Die Hochseeyacht, die den Namen Malizia II trägt, wurde 2015 gebaut, ist 18 Meter lang und fährt komplett emissionsfrei. Zwar befindet sich auf der Rennyacht ein Verbrennungsmotor, dieser werde aber vor der Reise plombiert und nur in absoluten Notfällen eingesetzt. Für die Stromversorgung der Bordelektronik sorgen Hydrogeneratoren und Solarpanels, die vom Grazer Unternehmen Solbian kommen.

Die Malizia II ist 18 Meter lang und segelt emissionsfrei.
Foto: TEAM MALIZIA

Die Schwierigkeit bei Auswahl und Verbau der Solarpanels sind laut Solbian vor allem die extremen Bedingungen auf hoher See, die dem Material zusetzen. "Unser System musste eine Reihe von Anforderungen erfüllen: widerstandsfähig, leicht, zuverlässig, leistungsfähig und einfach zu handhaben", sagte Solbian-Chef Michael Körner in einem Interview.

Ansonsten ist die Yacht, die auf Offshore-Segelrennen ausgelegt ist, recht spartanisch ausgestattet, um Gewicht zu sparen. So befinden sich auf dem Boot weder Betten noch eine Toilette, Dusche oder Kochstelle.

Ein Schlafplatz im Inneren der Malizia II.
Foto: Team Malizia

Klimafreundliche Weiterreise

Auch innerhalb Amerikas wird Thunberg ihre Transportmittel und -wege nach der geringstmöglichen CO2-Belastung wählen, heißt es in einer Aussendung von Boris Herrmann Racing. (red, 14.8.2019)