Bei Laudamotion haben sich die Wogen vorerst geglättet.

Arbeitskonflikte bei Fluglinien sind grundsätzlich ein Renner. Ist auch noch Urlaubszeit und Wahlkampf, dann ist den Kontrahenten die Lufthoheit nicht nur über den Stammtischen sicher. Das weiß der Vorsitzende der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida, Roman Hebenstreit, natürlich. Er ist im Brotberuf Konzernbetriebsratschef der ÖBB und gewohnt, ein wenig dicker aufzutragen, als der Sache angemessen ist.

Gottseibeiuns des Ausbeutertums

Ein Billigflieger wie die irische Ryanair, quasi der Gottseibeiuns des Ausbeutertums in Europa, muss ihm als Gegner ein Geschenk des Himmels sein. Denn dieser will die jährlich zu absolvierenden Flugstunden in die Höhe treiben, um die Piloten hinterher in Zwangsurlaub zu schicken. Die feine englische Art legten die Iren auch nicht an den Tag, als sie mit Kündigungen und dem Einsatz polnischer Piloten drohten. Nun haben sich die Streitparteien doch zusammengerauft, das ist zu begrüßen.

Einheitskollektivvertrag

Die Gewerkschaft Vida scheint überrumpelt, sie trommelt noch immer für einen Einheitskollektivvertrag als Ersatz für Einzel-KVs wie jenen der AUA. Das klingt zunächst gut, weil die Startbedingungen für alle Airlines gleich wären. Die AUA-Crew wäre mit einem neuen, harmonisierten KV aber vermutlich auf der Verliererseite. Denn der wäre wohl schlechter als der angestammte, den die ehemalige Staatsairline alljährlich verteidigen muss. Gewinner wäre dann ein Großkonzern, die AUA-Mutter Lufthansa. (Luise Ungerboeck, 13.8.2019)