Der Deppenapostroph abseits von Harmlosigkeiten wie Willi's Wiener Würst'lstand'l war unlängst ja schon einmal Einserkast'lthema. Nun, dieser Kampf wird als aussichtslos ad acta gelegt. Das Schnitz'l ist eben kein Luxus mehr, ob Schwein's oder nicht.

Aber da gibt es noch eine offene Front. Die Gänsefüßchenfront, die der Anführungszeichen, in welcher typografischen Form auch immer. Auch hier scheint das gastronomische Gewerbe die Avantgarde des überbordenden Einsatzes zu bilden, sei es auf Speisekarten oder, noch viel lieber, überall da, wo die Ware plakativ beworben wird.

Wenn da "frische" Eier angepriesen werden, darf der von des Zweifels Blässe angekränkelte Konsument sich fragen, was der Verkäufer damit sagen will: Meint er, die Eier seien nur sozusagen frisch, also eigentlich nicht frisch? Kommt der "Hausgemachte" Heringssalat eben doch aus der Konserve? Und was meint die gute Seele von Restaurateur, wenn er Gansl mit Rotkraut "oder" Krautsalat anbietet?

Die Gänsefüßchen feiern fröhliche Urständ.
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Die neue Liebe zum Gänsefüßchen schlägt sich aber auch medial nieder: Hier führt wohl der sich verändernde – oder schrumpfende? – Wortschatz dazu, dass eher seltene oder hochsprachliche Vokabeln und Wendungen gerne damit versehen werden. Quasi als Entschuldigung dafür, dass wir sie dennoch verwenden. Also, "quasi" als Entschuldigung. Womit ich "für heute schließen" möchte. (Gudrun Harrer, 14.8.2019)