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Foto: Reuters/JOSE CABEZAS

Guatemalas künftiger Präsident Alejandro Giammattei hat von US-Präsident Donald Trump Respekt beim Verhandlungen zur Eindämmung der Migration eingefordert. "Bei Diplomatie geht es letztlich immer um Gegenseitigkeit", sagte Giammattei in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Wenn Trump ihn respektiere, "dann respektiere ich ihn, wenn er mich gut behandelt, behandele ich ihn gut, wenn er mich schlecht behandelt, behandele ich ihn schlecht." Der künftige guatemaltekische Präsident sagte, den Einwanderungspakt, den sein Amtsvorgänger Jimmy Morales mit den USA geschlossen habe, sehe er "mit Sorge". Die Vereinbarung sieht vor, dass die USA Asylbewerber aus Honduras und El Salvador, die auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten durch Guatemala gekommen sind, dorthin zurückschicken können.

Massives Investitionsprogramm

In Guatemala stößt die Vereinbarung auf massive Kritik. Nichtregierungsorganisationen warnen etwa, dass das Land nicht einmal genügend Ressourcen habe, sich um seine eigenen Bürger zu kümmern. Die Rücknahme von Migranten aus den zentralamerikanischen Nachbarländern komme daher nicht infrage.

Giammattei hatte vor seiner Wahl eine Konfrontation mit den USA in dieser Frage vermieden. Im AFP-Interview sagte er nun, dass die Vereinbarung mit Washington der Zustimmung des guatemaltekischen Parlaments bedürfe.

Zur Bekämpfung der Abwanderung schlug Giammattei unter anderem ein massives Investitionsprogramm zur Förderung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft vor. Dazu solle unter dem Dach der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) eine Investitionsbank gegründet werden, die auch Projekte im Nachbarland Mexiko fördern solle.

Kampf gegen Bandenkriminalität

Giammattei setzt außerdem auf ein karibisch-pazifisches Bahnprojekt mit El Salvador, das binnen vier Jahren mehr als eine Million Jobs schaffen könne. Über dieses Vorhaben sowie über die gemeinsame Bekämpfung krimineller Banden will Giammattei kommende Woche mit El Salvadors Staatschef Nayib Bukele sprechen. Der Kampf gegen die Bandenkriminalität müsse multinational geführt werden. "Organisierte Kriminalität respektiert keine Grenzen", sagte der künftige Präsident. (APA/AFP, 14.8.2019)