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Aktuelle Smartphones, wie im Bild das Galaxy Note 10, nutzen Lithium-Ionen-Akkus.

Foto: Frank Franklin II / AP

Wer ein älteres Smartphone mit einem aktuellen Gerät vergleich, der wird rasch feststellen: Die Technologie hat über die Jahre massive Fortschritte gemacht. Von einer stark gesteigerten Performance bis zu deutlich besseren Bildschirmen ist die Weiterentwicklung unübersehbar. Ein Bereich bildet dabei aber eine Ausnahme: Die Akkuleistung hat sich nur sehr langsam fortentwickelt und stellt weiterhin einen der größten Problempunkte bei Smartphones dar.

Hoffnung auf Graphen

Nun kommt aber endlich das, worauf viele schon länger gehofft haben: Mit Samsung visiert der erste große Hersteller einen Technologiewechsel bei seinen Smartphone-Akkus an. Dies behauptet zumindest der für seine fast immer zutreffenden Leaks bekannte Journalist Evan Blass. Die Nutzung von Graphen soll dabei vor allem einen deutlich schnelleren Ladevorgang als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus ermöglichen. Innerhalb von einer halben Stunde soll sich ein Smartphone so vollständig aufladen lassen.

Angeblich will Samsung ein erstes Smartphone mit einem solchen Akku bereits kommendes Jahr auf den Markt bringen. Fix sei dieser Termin aber noch nicht, da man noch das eine oder andere technische Problem ausräumen müsse, wie Blass betont. Derzeit versuche man noch die Kapazität zu erhöhen sowie die Kosten der Herstellung zu senken. Insofern könnte es auch noch zu einer Verschiebung auf das Jahr 2021 kommen.

Hintergrund

Graphen gilt als eine Art Wundermaterial, in das auch in anderen Bereichen große Hoffnungen gesteckt werden. In Hinblick auf Akkus wäre das neben einer höheren Speicherdichte eben auch die Möglichkeit eines erheblich flotteren Ladevorgangs als es bei der derzeitigen Lithium-Ionen-Technologie möglich ist. Zwar gibt es auch jetzt schon zahlreiche Schnelladetechnologien, doch diese haben durchaus ihre Nachteile. Ab einer gewissen Geschwindigkeit schaden diese nämlich dem Akku. So bietet etwa Samsung selbst bei seinem aktuellen Galaxy Note 10 die Möglichkeit dem Gerät über ein separat erhältliches 45-Watt-Ladegerät in einer halben Stunde einen Großteil der Ladung zu verpassen. Gleichzeitig rät man aber explizit davon ab, diesen Vorgang regelmäßig vorzunehmen, da damit der Akku wesentlich schneller altert.

Graphen, ganz nah.
Foto: Samsung

Vorgeschichte

Bereits 2017 hatte Samsung öffentlich gemacht, dass man unter dem Namen "Graphene Ball" an einer neuen Technologie für Akkus arbeite. Damals war gar noch die Rede davon, dass man einen typischen Smartphone-Akku in zwölf Minuten vollladen könnte. Möglich wird dies nicht zuletzt durch zwei Faktoren, wie Samsung betont: Graphen sei ein hundertfach effizienterer Leiter als Kupfer. Zudem könne Energie um den Faktor 140 schneller übertragen werden als bei Silizium, das derzeit in Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz kommt – womit es für Schnellladevorgänge geradezu prädestiniert sei. Zudem sei Graphen ein hochstabiles Material, ein solcher Akku könne die Temperatur immer bei rund 60 Grad halten. Dies sei auch mit dem Blick auf andere Einsatzgebiete – etwa Akkus für elektrische Fahrzeuge – von großer Wichtigkeit.

Offene Fragen

Keine konkreten Zahlen kann der aktuelle "Leak" zu einem anderen wichtigen Bereich liefern, und zwar zu potenziellen Kapazitätsverbesserungen. Bei der ersten Vorstellung von "Graphene Ball" sprach Samsung noch davon, dass man mit der neuen Technologie eine um 45 Prozent höhere Ladungsdichte erreichen könne Das wäre ebenfalls ein signifikanter Fortschritt, allerdings gilt es abzuwarten, ob diese theoretischen Werte bei den ersten Geräten bereits erreicht werden. (red, 14.8.2019)