200 Flashmob-Teilnehmer zeigten ihren Unmut über die Urania-Kreuzung.

Foto: Cristi Serban/Radlobby

Wien – Tausende Menschen überqueren täglich die Urania-Kreuzung am Rand der Wiener Innenstadt auf dem Rad. Leicht wird ihnen das nicht gemacht: Die Ampelphasen und die Anordnung des Radwegs sorgen für erhebliche Probleme. Der Radweg verläuft über eine Verkehrsinsel in der Mitte der Kreuzung. Insbesondere in der Hauptverkehrszeit stranden durch die Ampelschaltung hier mehr Radfahrer, als die kleine Verkehrsinsel eigentlich fassen kann.

Geht es nach der Radlobby Wien, muss die "Sorgenkreuzung" dringend umgebaut werden. Für die Interessenvertretung der Alltagsradler ist sie ein "Symbol der ungerechten Ressourcenverteilung im Straßenverkehr".

150 Meter Fahrradstau

Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, veranstaltete die Radlobby deshalb am Dienstagabend einen Flashmob an der Urania-Kreuzung. "Wir haben eine Stunde lang gezeigt, dass bloß 100 Radfahrer pro Stunde über diese Kreuzung kommen", sagt Radlobby-Sprecher Roland Romano. Halten sich nämlich alle Radfahrer an die Straßenverkehrsordnung (StVO), haben in Fahrtrichtung Praterstern auf der sechs Meter langen Wartefläche der Verkehrsinsel nur drei Radfahrer pro Ampelphase Platz. Die unweigerliche Konsequenz: Es staut auf dem Radweg.

Am Flashmob der Radlobby nahmen insgesamt über 200 Menschen teil. "Mit der Aktion haben wir gezeigt, wie notwendig ein Umbau ist", zeigen sich die Organisatoren zufrieden. Zwischen 18 und 19 Uhr erstreckte sich der Fahrradstau über mehr als 150 Meter. "Passend bis zum Ministerium für Nachhaltigkeit", fügt Sprecher Romano hinzu.

Bezirk und Stadt gefordert

Als Sofortmaßnahme fordert die Radlobby ein durchgängiges Grünlicht bei beiden Ampeln entlang des Radwegs. Das soll die Situation auf der Verkehrsinsel entschärfen. Danach wünschen sich die Interessenvertreter einen möglichst raschen Kreuzungsumbau, der Radfahrern und Fußgängern mehr Platz verschafft. "Bezirk und Stadt sind jetzt gefordert, das gemeinsam anzugehen", so Romano. Der Missstand sei seit langem bekannt. Bereits die ehemalige Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) hatte eine Entschärfung der Urania-Kreuzung angekündigt.

Mit der aktuellen Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) habe es bislang nur mündliche Gespräche gegeben. Auf Nachfrage erklärt Hebein am Mittwoch gegenüber dem STANDARD: "Ich habe die zuständigen Abteilungen heute damit beauftragt, eine mögliche Umstellung der Ampelphasen zu überprüfen und bestmöglich umzusetzen, um die Situation vor Ort kurzfristig zu verbessern. Mittelfristig führt kein Weg an einem Umbau zur Sicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen vorbei."

Dieser Umbau ist aber nur mit Zustimmung des Bezirks Innere Stadt möglich. Es kann also nur gemeinsam an Lösungen gearbeitet werden. Aus Hebeins Büro heißt es dazu: "Nachdem die konkreten, kurzfristigen Vorschläge aus den Abteilungen vorliegen, werden wir den Bezirksvorsteher informieren. Für mittelfristige bauliche Maßnahmen werden wir den Bezirk frühzeitig einbinden." (pol, 14.8.2019)