Madrid – Nach dem Transfer von Maximilian Wöber zu Salzburg ohne Österreich-Legionär, aber mit Topteams im Kaufrausch startet die spanische Liga am Wochenende in die neue Saison. Titelverteidiger Barcelona gastiert am Freitag bei Athletic Bilbao, das Weiße Ballett tanzt erst am Samstag bei Celta Vigo an. Die größte Frage vor dem Ankick: Welchem der beiden Rivalen schließt sich Neymar an?

Barca, das im nächsten Frühjahr den dritten Titel in Serie feiern will, hat am Freitag (21 Uhr) im San Mames eine beachtliche Serie zu verteidigen: In den vergangenen zehn Jahren haben die Blaugrana das erste Ligaspiel stets gewonnen, gegen Bilbao soll nun der elfte Sieg folgen. Gegen Barcelona spricht, dass Lionel Messi wegen seiner Wadenverletzung nicht dabei sein wird. Der Argentinier verletzte sich schon vor der USA-Tour des Klubs an der Wade und ist bis jetzt nicht ins Teamtraining zurückgekehrt. "Wir wollen nichts riskieren", betonte Trainer Ernesto Valverde am Donnerstag.

Antoine Griezmann lässt sich in Barcelona vermarkten.
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Auch ohne den Superstar aus Argentinien scheint die Maschine jedoch gut geölt. In der Vorbereitung fügten sich die Neuzugänge Antoine Griezmann und Frenkie de Jong gut ein. Der Franzose Griezmann war mit 120 Millionen Euro Ablöse an Vizemeister Atletico Madrid der kostspieligste Transfer in diesem Sommer. "Wir sind sehr zufrieden damit, was er bisher gezeigt hat. Sein Aktionsraum bringt uns sehr viel, und er arbeitet sehr gut in der Defensive", lobte Coach Ernesto Valverde. Insgesamt machte Barca 250 Millionen mit speziellem Fokus auf die Champions League locker.

Erzrivale Real Madrid zeigte sich noch etwas spendabler und investierte knapp 300 Millionen. Vor allem Eden Hazard (100 Millionen, von Chelsea), Luka Jovic (60 Mio., Eintracht Frankfurt), Abwehrmann Eder Militao (50 Mio., FC Porto) und Ferland Mendy (48 Mio., Olympique Lyon) sollen dafür sorgen, dass der Trophäenschrank in der Hauptstadt wieder Zuwachs erhält. Neu im Team ist auch das brasilianische Stürmertalent Rodrygo (45 Mio., FC Santos). Der 18-Jährige muss zum Auftakt aber wohl wegen einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel passen. In den vergangenen elf Jahren gewannen die Madrilenen nur zwei Meistertitel, zuletzt in der Saison 2016/17 unter Zinedine Zidane.

Joao Felix war Atletico 126 Millionen Euro wert. Nicht schlecht für einen 19-Jährigen.
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Den höchsten Preis in dieser Wechselperiode berappte Atletico, das für den 19-jährigen Portugiesen Joao Felix 126 Millionen überwies. Dafür verlor die Mannschaft von Trainer Diego Simeone mit Griezmann, Verteidiger Lucas Hernandez (Bayern München) und Mittelfeldspieler Rodrigo (Manchester City) auch eine Menge Substanz. Einen Abgang wünschen würde sich Real-Coach Zidane, der noch auf einen Abnehmer für Gareth Bale hofft. Bei Barcelona stehen gerüchteweise Ousmane Dembele und Philippe Coutinho in der Auslage.

Hintergrund der Bemühungen, noch Geld aufzutreiben, dürfte das nächste Kapitel in der Karriere von Neymar sein. Dass der teuerste Kicker des Planeten sich bei Paris Saint-Germain nicht mehr wohlfühlt, ist bekannt. Noch nicht klar ist, welchen Klub er bald als seine zukünftige Spielwiese betrachten kann. Die Tendenz geht jedenfalls Richtung Spanien, wo sein Ex-Klub Barcelona und Real die möglichen Destinationen sind.

Zuletzt hieß es, Barcelona habe die Bemühungen, den Brasilianer zurückzuholen, intensiviert, wobei sich auch Messi eingeschaltet haben soll. Neymar war 2017 für 222 Millionen Euro nach Paris gewechselt. Davor bildete er mit Messi und Luis Suarez den gefürchteten MSN-Sturm. Dieser würde nun an Strahlkraft sogar noch übertroffen werden, kommt es tatsächlich zu einem Neymar-Comeback. Zusammen mit Griezmann hätte Barcelona dann die vielleicht beste Angriffsabteilung in der Geschichte.

Mit oder ohne Neymar – schon jetzt ist dieser Sommer in einer Hinsicht historisch. Denn mit Ausgaben von 1,2 Milliarden Euro in neue Spieler laut Transfermarkt.at stellten die spanischen Erstligisten einen neuen Rekord auf. Befeuert wurde dieser Kaufrausch freilich auch von neuen TV-Deals für die nationalen und internationalen Rechte, beide treten in dieser Saison in Kraft. Noch mehr investierte in diesem Jahr nur die englische Premier League, deren ebenfalls 20 Klubs 1,5 Milliarden für Zugänge bezahlten. (APA, 15.8.2019)