Ein Boot überquert den Atlantik, und die Welt schaut zu. Die Fahrt der Hochseeyacht Malizia II, auf der Greta Thunberg seit Mittwoch unterwegs ist, kann live verfolgt werden, das Interesse an der emissionsfreien Überfahrt zum UN-Klimagipfel in New York ist enorm. Hätte einer der zwei Profisegler an Bord es auf das Rampenlicht abgesehen, allein mit seiner Biografie wäre er in der Lage, der Klimaaktivistin die Schau zu stehlen: Pierre Casiraghi, Sohn von Caroline von Monaco und zugleich Enkel von Rainier III. und US-Schauspielerin Grace Kelly, bestimmt gemeinsam mit Boris Herrmann den Kurs der Malizia II.

Von rechts: Die beiden Profisegler Boris Herrmann und Pierre Casiraghi, Greta Thunberg und ihr Vater Svante auf der Malizia II.
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Ausgerechnet mit einem Rennboot hat auch der schwere Schicksalsschlag in der frühen Kindheit des heute 32-Jährigen zu tun: Sein Vater Stefano Casiraghi, Carolines zweiter Ehemann, starb 1990 bei einem Motorbootrennen vor Monaco. Als Caroline später Ernst August Prinz von Hannover heiratete, zog die Familie nach Frankreich. In Mailand studierte Casiraghi International Economics and Management. Er spricht fließend Italienisch, Englisch und Deutsch.

Seit zehn Jahren ist er Mehrheitsaktionär bei zwei Firmen seines Vaters: dem Bauunternehmen Engeco, das jährlich zweistellige Millionenbeträge umsetzt, sowie dem Helikopterunternehmen Monacair.

Als Mitglied des Verwaltungsausschusses des Yacht Club de Monaco war er Sponsor des Rennens Sail for a Cause, das Geld für Wohltätigkeitsorganisationen sammelte. Als junger Erwachsener begleitete er seine Mutter Caroline bei Reisen durch Afrika für die Kinderhilfsorganisation Amade Mondiale.

Leidenschaft schnelles Segeln

Seine Leidenschaft sind schnelle Boote: 2014 war er Mitglied des Maserati-Teams, das in zehn Tagen und elf Stunden von Kapstadt nach Rio segelte. Er war auch Teil der Crew, die 2014 den Giraglia Rolex Cup gewann. Er selbst gründete das Team Malizia, das die Malizia II bei der GC32 Racing Tour segelt. Mit Boris Herrmann belegte er 2017 beim Fastnet Race Rang drei. Die Malizia II gilt als "bis zur Schonungslosigkeit optimierter Renner". Ihr Name steht für "Schlitzohr".

Pierre Casiraghi mit seiner Frau, der Journalistin Beatrice Borromeo.
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Casiraghi, verheiratet mit der Journalistin Beatrice Borromeo, sagte in einem seiner raren Interviews, er riskiere weniger, seit er Vater ist. 2017 kam Sohn Stefano zur Welt, im Jahr darauf Francesco. Früher fuhr er Autorennen, heute nicht mehr. Vielleicht würde ihm sonst auch Thunberg ins Gewissen reden. (Gudrun Springer, 15.8.2019)