Maximilian Köllner kommt aus "urrotem Haus" im Burgenland und soll ins Parlament einziehen.

Foto: SPÖ Burgenland/vlaMas

Maximilian Köllner ist 28 Jahre alt. Ab Oktober wird er für die SPÖ auf einem burgenländischen Grundmandat im Wiener Parlament sitzen. Dafür rennt er seit Wochen, den pannonischen Sommer und seine Seewinkler Burschenkondition nutzend, von Sommerfest zu Sommerfest. Was Wahlkampf bedeutet, das weiß er. Denn: "Das hab ich beim Hans Niessl gelernt."

Das Burgenland hat zwei Wahlkreise. Im Süden und auf der Landesliste ist der 51-jährige Jurist und Landtagsabgeordnete Christian Drobits die Nummer eins. Im Norden eben der junge Illmitzer. Ein auch in der burgenländischen Öffentlichkeit weithin unbekanntes Gesicht, das manchmal wirken kann wie das eines Frischg'fangten. Allerdings, sagt er selber, "bin ich im Vergleich zum Beispiel mit unserer Bundespartei-Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner ein alter Has'." Das ist nicht kokett dahingesagt.

Aus "urrotem Haus"

Das hat viel mit dem Burgenland zu tun. Und noch viel mehr mit Hans Niessl, der stets auf der Suche nach Nachwuchstalenten war. Er hat den kleinen Buben zwar nicht zur Politik verführt – "Ich komme aus einem urroten Haus, mein Opa war Vizebürgermeister in Illmitz" -, aber er hat ihn dann endgültig infiziert und nicht mehr ausgelassen.

Im Jahr 2000 – der Maxl war grad neun und hat ungefähr drei Jahre zuvor beim FC Illmitz zum Kicken begonnen – zog besagter Niessl in einem von Norbert Darabos entworfenen, dem ballesterischen Teamgeist gewidmeten Wahlkampf durchs Land. Ein Werbegeschenk war ein hübscher Plastikball. Max Köllner kriegt einen, als Niessl im roten Illmitzer Haus gewesen ist. Bald war der hin, Max kriegte einen neuen. Das wiederholte sich. "Ich glaub, am Ende hab ich sechs oder sieben hingemacht."

2010 wurde er Gemeindejugendreferent, gewissermaßen das Scharnier zwischen Gemeinderat und Ortsjugend. Zwei Jahre später war er schon im Gemeinderat. Seit 2017 ist er Gemeindevorstand. Schon 2016 holte Mentor Niessl den Illmitzer in sein Büro, dort war er für Sportagenden zuständig. Immerhin war Niessl ja auch Sportlandesrat.

Nebenher hat er studiert: Politikwissenschaft. Seinen MA holte er mit einer Diplomarbeit über die Amerikanisierung heimischer Wahlkämpfe. Das habe sich zuletzt verstärkt, auch oder gerade durch die sozialen Medien. Das gilt auch fürs Burgenland, wenn auch längst nicht so stark. Gerade Niessl habe immer wieder die intensive persönliche Begegnung gesucht, "der war ja überall". Im Burgenland begründe den politischen Erfolg eben immer noch in erster Linie das: laufen, rennen, unterwegs sein. Köllner ist das mit den Themen leistbares Wohnen und Klimaschutz. "Beides betrifft ja vor allem meine Generation." Da scheut er – auch hier durchaus mit pannonischer Hemdsärmeligkeit – auch vor lyrischen Kickliaden zurück: "CO2-neutral statt konzern-loyal!"

"Linker Außenpracker"

Zum Kicken – der FC Illmitz ist in der 2. Landesliga – hat er aufgehört. "Das Training schaff ich jetzt nimmer, und ich will niemandem den Platz verstellen." Ein Brieskicker sei er eh nicht gewesen, "aber ich war ein Verlässlicher". Ein Fußwerker. Ein Rechter, gespielt hat er aber "linker Außenpracker".

Sei Herz gehört dem SC Rapid. "Das hab ich mir am Anfang dem Niessl gar nicht sagen getraut." Der ist ja ein Violetter. Sein Nachfolger Hans Peter Doskozil ist das nicht. Als der Landeshauptmann wurde, wechselte Köllner in die Landesparteizentrale, dann an die Spitze des Bezirks Neusiedl am See, die er sich mit dem Landtagsabgeordneten Kilian Brandstätter teilt. Im Nationalrat wird er Erwin Preiner, Bürgermeister von Winden, nachfolgen. (Wolfgang Weisgram, 18.8.2019)