Avatare mit der Kraft der Gedanken steuern – was wie ein neuer James Cameron-Film klingt, ist beim Cybathlon Realität: Menschen mit Rückenmarksverletzungen steuern dabei mit einer Gehirn-Computer-Schnittstelle, den BCIs oder Brain-Computer-Interfaces, Computerfiguren und treten im Wettkampf gegeneinander an. Am 17. September steigt in Graz die Cybathlon BCI Series.

Foto: APA/TU GRAZ/LUNGHAMMER

Avatare mit der Kraft der Gedanken steuern – was wie ein neuer James Cameron-Film klingt, ist beim Cybathlon Realität: Menschen mit Rückenmarksverletzungen steuern dabei mit einer Gehirn-Computer-Schnittstelle, den BCIs oder Brain-Computer-Interfaces, Computerfiguren und treten im Wettkampf gegeneinander an. Am 17. September steigt in Graz die Cybathlon BCI Series.

TU Graz Gastgeber

Der Wettkampf wurde von der ETH Zürich ins Leben gerufen, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Bei ihm können Menschen mit Beeinträchtigung, mit Rückenmarksverletzungen, nach einem Schlaganfall oder anderen neurologischen Erkrankungen mit Hilfe von Assistenztechnologie gegeneinander antreten. Das sportliche Aufeinandertreffen soll zeigen, was Roboter- und Neurotechnologie zu leisten vermag.

Für die Cybathlon Series tritt die Technische Universität Graz 2019 als Gastgeber auf: "Mit diesem Event ist es uns gelungen, den 'Weltcup' im BCI nach Graz zu holen", freute sich Veranstalter Gernot Müller-Putz, Leiter des Instituts für Neurotechnologie der TU Graz. Am 17. September sind auch Zuschauer willkommen: Sie können die Piloten live erleben, wie diese per Gedankensteuerung mit ihrem Avatar einen virtuellen Rennparcours meistern. Ziel ist die schnellste Zeit.

"Da zeigt sich unter Wettbewerbsbedingungen, welches Forschungsteam sein System am besten entwickelt und auf den Piloten oder die Pilotin abgestimmt hat", sagte Putz. Die Herausforderung liege darin, die Gehirnsignale korrekt zu erfassen, denn "Piloten können den Avatar nur dann schnell zum Ziel bewegen, wenn das richtige Gehirnsignal zum richtigen Zeitpunkt gesendet und korrekt erfasst wird".

Teilnehmer

Neben Teams aus Österreich, darunter "Mirage 91" der TU Graz, treten Teams aus Thailand, Großbritannien, Frankreich und Italien bei dem Wettbewerb an. Der Vormittag startet mit den Qualifikationsläufen, das Finale und die Siegerehrung finden ab 15.00 Uhr statt. Zwischen den beiden Rennblöcken spricht der Initiator des Cybathlon Robert Riener, Professor an der ETH Zürich, über die Idee hinter diesem Wettkampf. Er rief den Cybathlon als Plattform für die Entwicklung von alltagstauglichen Assistenzsystemen ins Leben. Das virtuelle Rennen mit Gedankensteuerung ist dabei eine von sechs Disziplinen.

Die BCI-Arbeitsgruppe an der TU Graz zählt zu den führenden europäischen Forschungsgruppen auf dem Gebiet der computergestützten Interpretation von Hirnströmen und ihrer "Übersetzung" in elektronische Impulse für Prothesen, Roboterarme und Kommunikationsprogramme.

Mit den Erkenntnissen, die unter anderem der Wettkampf liefert, soll die BCI-Technologie so weiterentwickelt werden, dass motorisch schwer eingeschränkte Personen künftig mittels Gehirn-Computer-Schnittstellen Geräte wie Computer, Neuroprothesen oder Rollstühle steuern können. (APA, 16.8.2019)