KTMs Motohall "geht auf meine Kappe", sagt der frühere oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer nun.

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In der Causa KTM-Motohall meldet sich jetzt Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer in den Oberösterreichischen Nachrichten zu Wort: "Das geht auf meine Kappe – und Stelzer muss es ausbaden". Der Beschluss stamme aus seiner Ära, von wann genau, daran könne er sich nicht erinnern.

Der "einstimmige Grundsatzbeschluss der Landesregierung" diente dieser Tage mehrmals zur Rechtfertigung für die 1,8 Millionen Euro hohe Kultursubvention und gibt weiter Rätsel auf. Eine aktuelle Anfrage beantwortet das Büro des Landeshauptmanns ausweichend und verweist stattdessen auf Aussagen des KTM-Finanzvorstands.

Wie berichtet, ist dieser Beschluss nicht auffindbar. Kein Wunder, dem Vernehmen gibt es gar keinen. Das Projekt KTM-Motohall dürfte, kurz vor der Landtagswahl im Herbst 2015, schlicht Chefsache gewesen sein.

Kupf appelliert an Pierers Anstand

Öffentlich wurde die Causa über die Kulturplattform OÖ (Kupf), deren Geschäftsführer jetzt in die Offensive geht. Thomas Diesenreiter appelliert in einer Aussendung an "die menschliche Größe und den Anstand" Stefan Pierers. KTM solle auf diese Kulturförderung verzichten, zumal man mit jährlichen Gewinnen von mehr als 100 Millionen Euro wohl "auf keinen Cent aus dem Kulturbudget" angewiesen wäre.

Kupf schlägt Pierer vor, den erhaltenen Betrag "jenen Kulturvereinen zu spenden", die 2018 "vom dramatischen Kürzungsprogramm des Landes OÖ betroffen waren". Eine Liste der betroffenen Vereine könne man gerne bereit stellen.

Meinung des Museumsverbundes nicht relevant

Für einige Irritation sorgt auch die angebliche Bewertung der im Geschäftsbericht des Unternehmens als "digitale Erlebniswelt rund um die Geschichte der Marke KTM" bezeichneten Motohall durch den Museumsverbund. Sie diente vor allem im Zuge der Abstimmung der ersten beiden Raten zu je 600.000 Euro 2018 und 2019 im Landtag als Argument. Eine solche Bewertung fand, wie berichtet, allerdings nie statt.

Dem widerspricht das Büro des amtierenden Landeshauptmanns. Aus einer dem STANDARD vorliegenden Mailkonversation geht lediglich eine Beratung, jedoch keine inhaltliche Beurteilung hervor. Das wäre in etwa so, als würde im akademischen Bereich aus der Betreuung einer Diplomarbeit eine Approbation selbiger abgeleitet, gibt Roman Sandgruber, Präsident des Museumsvereins zu bedenken.

Weitere Subventionen nicht ausgeschlossen

Einerlei, laut Josef Pühringer sei das nicht relevant und eine Prüfung der Landeskulturdirektion ausreichend. Sie befand das Konzept der KTM-Motohall für "wertvoll" und bewilligte diese Anschubsfinanzierung. Dass künftig auch Sonderausstellungen gefördert werden, will Kulturdirektor Reinhold Kräter nicht ausschließen.

Hätte KTM-Chef Stefan Pierer keine Spende an die ÖVP geleistet, wäre das ja gar nie Thema geworden, ist Pühringer überzeugt. Es sei "Geschmacksache, ob dieses Geld aus der Kulturförderung" oder anderen Töpfen käme.

Auf Gemeindeebene wurde die Realisierung dieser Touristenattraktion für Mattighofen ebenfalls emsig unterstützt. Nicht nur mit Subventionen. Dem größten Kommunalsteuerzahler kam man 2018 auch beim Kauf des rund 5400 Quadratmeter großen Grundstückes unter dem Marktwert entgegen: Private zahlen dort um die 250 bis 300 Euro je Quadratmeter, KTM bekam das Areal für je 130 Euro. Im Gemeinderat hatte die ÖVP dagegen gestimmt und setzten sich SPÖ und FPÖ durch. (Olga Kronsteiner, 17.8.2019)