Nina Burger am Ball.

Foto: Neulengbach/Schneider

Den bei der WM in Frankreich bewiesenen Aufschwung des Frauenfußballs auch in Österreich noch deutlicher sichtbar machen – mit hohen Zielen und einer #MitHerz genannten PR-Kampagne in allen Kanälen läutete der österreichische Fußballbund (ÖFB) die einschlägige Saison ein. Zwei Tage nach der ersten Cuprunde nimmt am Samstag die Planet-Pure-Frauen-Bundesliga wieder den Spielbetrieb auf.

Neue Favoritinnen hat sie nicht zu bieten. Die Frauen des SKN St. Pölten haben den sechsten Meistertitel en suite im Visier. Anfechtung wird am ehesten Sturm Graz, SG Austria Wien / USC Landhaus und dem SV Neulengbach zugetraut.

Die Leitfigur

Neulengbach hat im Sommer prominente Verstärkung erhalten. Nina Burger, Österreichs Rekordnationalspielerin und Rekordtorschützin, ist nach dem Ende ihrer internationalen Karriere zu ihrem Ex-Klub zurückgekehrt, mit dem sie bis 2014 insgesamt neunmal Meisterin war. Die 31-Jährige stellte schon in der Vorbereitung ungebrochene Gefährlichkeit unter Beweis und ist eine Leitfigur nicht nur für Neulengbach.

Burgers erster Ligaauftritt nach der Rückkehr aus Deutschland steigt am Sonntag (15 Uhr, ORF Sport+) zu Hause gegen Sturm Graz. Die Steirerinnen waren nach ihrem Vizemeistertitel in der vergangenen Saison zuletzt noch in der Champions-League-Qualifikation in Riga im Einsatz. Das 2:7 zum Abschluss gegen Apollon Limassol war nicht gerade eine Motivationsspritze. Nach einem 0:2 gegen Sporting Braga aus Portugal zum Auftakt hatten die Grazerinnen aber immerhin das gastgebende Team Rigas FC mit 4:0 geschlagen. Braga zog als Sieger der Gruppe H in die Runde der letzten 32 ein, in der St. Pölten den Startplatz fix hatte. Zum Auftakt wurde den Niederösterreicherinnen am Freitag in Nyon das Team von Twente Enschede zugelost.

Die Liga eröffnen die Titelverteidigerinnen am Samstag mit dem Gastspiel beim SKV Altenmarkt/Triesting. Die Lokalrivalinnen hatten St. Pölten in der vergangenen Saison mit einem 1:1 im April als einziges Team Punkte abgenommen und damit die perfekte Saison zunichtegemacht. "Wir haben definitiv noch eine Rechnung offen", sagte also St. Pöltens Kapitänin Jasmin Eder.

An der Favoritenrolle des SKN hat sich nichts geändert. Die Niederösterreicherinnen, die von der Nähe zum nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten profitieren, haben eine bereits eingespielte Mannschaft im Sommer noch einmal verstärkt. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagte Eder. "Wir haben eine super Vorbereitung gehabt."

Das Double hatten sich die St. Pöltenerinnen im Juni durch einen 2:0 im Cupfinale gegen Landhaus gesichert. In Wien will man aus der Niederlage besonders viel gelernt haben. "Es gibt gewisse Ansprüche, die der Verein hat", sagte Landhaus-Trainer Hannes Spilka. Platzierungsdruck komme vom selbst arg in Bredouille steckenden Partnerklub Austria vor dem Ligastart jedenfalls keiner. Spilka: "Ich denke grundsätzlich schon, dass wir um Platz zwei mitspielen können. Und wir können ohne Druck auf Platz eins schauen. Von der Breite und individuellen Klasse her ist St. Pölten nach wie vor die Nummer eins."

Neben der Übertragung eines Spiels pro Runde präsentiert ORF Sport+ vorerst bis Anfang November am Freitag #MitHerz – Das Frauenfußballmagazin (21.15 Uhr). Thema wird auch immer wieder die erstmalig eingleisig bundesweit ausgetragene zweite Frauenliga mit elf Teams aus sieben Landesverbänden sein. Die B-Teams der Bundesligisten spielen in einer neu geschaffenen Future League. (APA, lü, 16.8.2019)