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Peter Fonda bei einer Preisverleihung 2018.

Foto: Reuters/Mario Anzuoni

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Fonda 1969.

Foto: AP

Los Angeles – Die späten sechziger Jahre waren auch so eine Periode, an die sich angeblich nur die erinnern können, die nicht dabei waren. Peter Fonda wäre als Kronzeuge kein schlechter Kandidat gewesen. In Steven Soderberghs bestem Film, "The Limey" (1999), spielte er einen Musikproduzenten, der noch dreißig Jahren später nicht von dem sehr langen Trip herunterkommen möchte, der ungefähr 1967 begann.

Dieser Terry Valentine grenzt den Zeitraum sogar sehr präzise ein: 1966 und das Jahr darauf, das waren für ihn die Sixties. Was danach kam, war etwas anderes. Für Peter Fonda war "The Limey" eine Gelegenheit, die Meilensteine seiner Karriere in eine arrogante, wehmütige, überdrehte Performance zu verkapseln. Denn natürlich blieb er für alle Zeiten an diesen Moment gefesselt, der schon etwas kippen ließ: Fonda war einer der beiden Männer auf der Maschine, die in "Easy Rider" (1969) durch Amerika fuhren. Der andere war Dennis Hopper, dessen Karriere noch stärker wie eine lange Therapie für ein paar Jahre gröberen Wahnsinns wirkte.

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Peter Fonda kam die Gegenkultur in jungen Jahren auch aus biographischen Gründen sehr zurecht. Er hatte viele Gründe, seiner Familiengeschichte etwas entgegenzusetzen: Immerhin war sein Vater Henry Fonda, der archetypische amerikanische Männerstar aus Filmen von John Ford bis Alfred Hitchcock. Peter und seine ältere Schwester Jane hatten nicht nur mit einem distanzierten Vater zu tun, sondern auch den Tod ihrer Mutter zu verkraften. Sie erfuhren erst verspätet, dass sie sich in einer psychiatrischen Anstalt das Leben genommen hatte.

LSD mit den Beatles

Jane und Peter Fonda ließen sich von dem übermächtigen Schatten des Vaters schließlich nicht beeindrucken und gingen selbst auch ins Showgeschäft. Peter machte in den frühen sechziger Jahren am Broadway erstmals auf sich aufmerksam. Den Weg ins Kino ebnete ihm der B-Film-Magnat Roger Corman, der mit "Wild Angels" eine Art Vorlage für "Easy Rider" schuf. 1967 spielte Fonda in "The Trip" einen Werbefilmer, der eine persönliche Krise mit Bewusstseinserweiterung zu überwinden versucht – mit der Musik von Electric Flag und diversen Spezialeffekten sollte die Wirkung von LSD nachvollziehbar werden. Schon 1965, so erzählte es John Lennon später, hatte Fonda gemeinsam mit dem Beatles LSD genommen, und ausführlich von seinen Nahtoderfahrungen erzählt. Der Song "She Said, She Said" legt davon Zeugnis ab.

Bald nach Easy Rider begann Peter Fonda auch, selbst Regie zu führen. Das war ihm offensichtlich wichtiger als kommerzieller Erfolg, denn 1970 schlug er eine Rolle aus, die ihn potentiell schwer reich gemacht hätte: Er sollte den Oliver in "Love Story" spielen (das übernahm dann Ryan O’Neal). In seiner ersten Regiearbeit, dem lyrisch getönten Western "The Hired Hand" spielte er 1971 selbst eine Hauptrolle, neben Warren Oates und dem wenig bekannten Severn Darden. 1979 nützte der die Gelegenheit, und bot seinem Vater eine Nebenrolle in "Wanda Nevada" an: Wenige Jahre vor Henry Fondas Tod kam es so zu einer Wiederannäherung. Wie sehr dieses Lebensmotiv für ihn prägend war, verrät noch der Titel einer Autobiographie, die Peter Fonda 1998 herausbrachte: "Don’t Tell Dad".

Tochter ebenfalls Schauspielerin

In seiner späteren Karriere brachte ihm die Rolle des Bienenzüchters und Vietnamveteranen Ulee Jackson in "Ulee’s Gold" von Victor Nunez besonders viel Anerkennung ein, darunter auch eine Oscar-Nominierung. Peter Fonda war dreimal verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Tochter Bridget als auch als Schauspielerin bekannt. Am Freitag ist Peter Fonda im Alter von 79 Jahren in Los Angeles an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung gestorben.(Bert Rebhandl, 17.8.2019)