Die Sommerpause ist vorbei. Dresden eröffnet die neue "Tatort"-Saison am Sonntagabend um 20.15 Uhr auf ORF2 und ARD. Und das ist der Fall:

Der bekannte Szenegastronom Joachim Benda wird erschossen in seinem Lokal aufgefunden. Einiges, etwa ein Überfall, von dem Bendas Frau Katharina berichtet, weist darauf hin, dass Benda um Schutzgelder erpresst wurde. Die Polizei kann schnell eine der Kugeln vom Tatort mit einer Waffe in Verbindung bringen, die bereits bei einem Mord im Rotlichtmilieu benutzt wurde. Doch als die Aussage eines verdeckten Ermittlers an Bendas Mafiaverbindungen zweifeln lässt, rückt Katharina Benda wieder in den Fokus der Ermittlungen.

Es stellt sich heraus dass Benda seine Frau in die Psychiatrie einweisen lassen wollte. Doch ihr Alibi für die Tatnacht ist lückenlos. Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, suchen die Ermittlerinnen Karin Hanczewski (Karin Gorniak), Cornelia Gröschel (Leonie "Leo" Winkler) Zugang zu Viktor Benda, dem älteren Sohn des Ehepaars, der durch seine Mutter jedoch immer mehr unter Druck gesetzt wird.

Birgit Baumann war nach zehn Minuten langweilig, schreibt sie im STANDARD, und blieb dennoch dran: "Aber weil Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) wieder mal so schön sächselnd die Vergangenheit verklärt, schaut man tapfer weiter und wird doch noch belohnt. Die Ermittlerinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel ) nämlich wollen nicht an die Mafiatheorie glauben und durchleuchten die Familie des Mordopfers.

Da blitzt zeitweise echtes Grauen auf, welches aber weniger der auch im zweiten Teil vorhersehbaren Story geschuldet ist, sondern dem eindrucksvollen Spiel der Witwe (Britta Hammelstein)."

Foto: ORF/ARD/Daniela Incoronato

"So effektsicher ,Nemesis' zum Teil gefilmt ist: Als Mafiathriller fällt der Film bald in sich zusammen, und als Psycho-Drama kratzt er kaum an der Oberfläche des selbstgewählten Stoffes. Der im April mit der Horror-Episode begonnene Neustart des Dresdner ,Tatort' als harter, zeitgemäßer Cop-Krimi geht nicht auf. Am Anfang schnauzt das Befehlsmännchen Schnabel seine Ermittlerin an: "Ein kleines bisschen Empathie, Gorniak!" Hätte diesem "Tatort" auch nicht geschadet", urteilt Christian Buß im "Spiegel".

Foto: ORF/ARD/Daniela Incoronato

"So viel gefragt wurde im deutschen Krimi nicht seit Stephan Derricks Abenteuern mit dem stets zu Fragen aufgelegten Assistenten Harry Klein. Hier aber hat die Fragerei auch eine Funktion; weil es ja so wenig Gewissheiten gibt, geht man tastend miteinander um", so Holger Gertz in der "Süddeutschen Zeitung". "Ganz sehenswert. Warum allerdings Kommissariats-Leiter Schnabel (Martin Brambach) seine Ermittlerinnen vor Zeugen immer noch so albern rundmachen muss, ist auch eine Frage wert."

Jetzt sind Sie an der Reihe: Wie gefällt Ihnen diese Folge? Posten Sie hier Ihr Urteil. (red, 16.6.2019)

Foto: ORF/SRF/Daniel Winkler