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Die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg muss sich aktuell wieder mit viel Häme im Netz herumschlagen. Die junge Schwedin überquert derzeit den Atlantik.

Foto: AP/Wigglesworth

Die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg überquert aktuell den Atlantik mit einem Segelboot. In rund zwei Wochen soll die Schwedin New York erreichen, um unter anderem am UN-Klimagipfel in New York sowie an der alljährlichen Weltklimakonferenz in Chile im Dezember teilzunehmen. Der Segeltörn findet unter reger Beobachtung der Öffentlichkeit statt. Bereits zum Start stieß die Entscheidung, den Atlantik nicht mit dem Flieger, sondern mit dem Boot zu überqueren, auf erste Kritiker.

Kritik an Segeltörn von junger Schwedin

Wie taz.de berichtet, ist der Törn der Klimaaktivistin nämlich weniger klimafreundlich, als es den Anschein macht. Schnell verbreiteten sich im Netz Spott und Kritik an der Aktion. Die Reaktion der Gegenseite ließ nicht lange auf sich warten: "Wir haben die Reise nach New York sehr kurzfristig zu unserem Plan hinzugefügt, und als Folge müssen zwei Leute in die USA fliegen, um das Boot zurückzubringen", erklärte Teammanagerin Holly Cova dem "Spiegel". Insgesamt seien dafür vier Flüge erforderlich. Diese wären auch angefallen, hätten die Thunbergs eine Flugreise gewählt. Die Crew der Malizia hätte die Entscheidung außerdem ohne die Schwedin getroffen, die Flüge würden zudem CO2-kompensiert. Thunberg wolle mit dieser Aktion auf die Problematik aufmerksam machen, dass zu viel geflogen wird. Die 16-Jährige ist es mittlerweile gewohnt, sich mit viel Kritik und teils Hass auseinanderzusetzen.

Persönliche Attacken gegen Thunberg

Bereits Anfang 2019 schlug der damals noch 15-Jährigen eine Menge Abneigung im Netz entgegen – vorrangig von konservativer und rechter Seite. Während viele Junge die Aktivistin als Vorbild sehen und ihr Engagement loben, gibt es auch sehr kritische Stimmen. Diese schrecken nicht vor persönlichen Attacken und Verschwörungstheorien zurück. Kommentatoren machen sich über ihre früheren Depressionen, ihre Asperger-Syndrom-Diagnose oder ihr Aussehen lustig. Unter den Postings von Thunberg oder auf einschlägigen Portalen finden sich zuhauf hämische Bemerkungen oder Artikel, die jeglicher Realität entbehren.

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"Finde es traurig, dass sich die Leute auf mich konzentrieren"

Mehrmals hat die junge Schwedin auf die Kritik reagiert. Auf den Vorwurf der Manipulation und Instrumentalisierung antwortete Thunberg, dass sie mit 16 Jahren fast schon eine Erwachsene sei und für sich denken kann. "Ich finde es traurig, dass sich diese Leute auf mich konzentrieren, wenn ich auf ein Feuer aufmerksam mache. Die sollten sich lieber auf das Feuer fokussieren", sagte die Jugendliche im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehsender RTS. Auch dass sie für ihr Vorhaben bezahlt wird, schlug Thunberg bereits im Februar aus: "Ich bin absolut unabhängig und repräsentiere nur mich selbst."

Immer wieder Hasswellen gegen Aktivistin

Der Segeltörn hat nun erneut für eine Welle an Hass und Kritik gesorgt. Der britische Geschäftsmann Arron Banks kommentierte die Aktion auf Twitter mit den Worten "Im August können Yachtunfälle leicht passieren". Banks hatte sich für den Brexit starkgemacht und war einer der größten Spender der UK Independence Party (Ukip). Der Brite verteidigte sich nach einer Welle an Kritik damit, dass das nur ein Scherz war und "die Linken einfach keinen Spaß verstehen". "Natürlich hoffe ich nicht, dass sie einen Unfall hat", sagte Banks und kritisierte in weiterer Folge auch, dass die Aktivistin "benutzt wird".

"Teenager-Puppe" und "apokalyptischer Guru"

Dabei bediente sich der Brite der typischen Kritik an Thunberg, die von rechter Seite immer wieder aufs Neue befeuert wird. Als die Schwedin vor einem Monat vor der französischen Nationalversammlung sprach, wurde ihre Rede von Teilen der konservativen Partei Les Républicains boykottiert. Guillaume Larrivé begründete seinen Aufruf damit, dass Frankreich keinen "apokalyptischen Guru" benötige, die Klimaaktivistin "teilweise Blödsinn redet" und sie doch lieber in die Schule gehen solle. Auch Trump-Helfer Steve Milloy bezeichnete die Jugendliche als "Teenager-Puppe".

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"Sprechen unangenehme Dinge aus"

Von der Kritik und den hämischen Kommentaren lässt sich die 16-Jährige aber nicht von ihrer Mission abbringen. Mit mehr als einer Million Followern auf Facebook und Twitter hat die junge Schwedin mittlerweile auch eine größere Gefolgschaft hinter sich, die die Postings der Aktivistin verfolgt. Mit ihrer Rolle als "Klima-Bösewicht der Rechten" kommt die Jugendlich auch noch gut klar: "Wir sind zu Bösewichten geworden, weil wir unangenehme Dinge sagen, die sich niemand auszusprechen traut." (red, 19.8.2019)