"Es war keine besonders kluge Aktion der SJ", sagt der niederösterreichische SP-Chef Franz Schnabl zum Dosenschießen. Aber: "Die Freiheitlichen sollen erst einmal vor der eigenen Tür kehren."

Foto: Regine Hendrich

Groß Enzersdorf – Eine Aktion auf dem SPÖ-Familienfest Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf), bei der zum Schießen auf Dosen mit Fotos von ÖVP- und FPÖ-Politikern aufgefordert wurde, sorgt derzeit für Wirbel. Bei dem Fest vergangenen Samstag konnte auf Dosen geschossen werden, auf die Bilder von Mitgliedern der früheren türkis-blauen Bundesregierung geklebt waren – etwa von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Ex-Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sowie vom geschäftsführenden FP-Klubobmann, Ex-Innenminister Herbert Kickl. Schnabl war selbst beim Fest zu Gast und wurde gemeinsam mit Bürgermeisterin Monika Obereigner-Sivec (SPÖ) vor den Dosen fotografiert, wie in sozialen Medien kursierende Bilder zeigen.

"Auch wenn wir uns am Beginn des Wahlkampfes befinden, erwarte ich mir auch von der SPÖ ein Mindestmaß an Niveau im politischen Diskurs. Die neuerliche Aktion zeigt einmal wieder, wie tief die SPÖ in den politischen Schmutzkübel greift", kritisierte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky in einer Aussendung. "Es war keine besonders kluge Aktion der SJ (Sozialistischen Jugend, Anm.)", sagte der niederösterreichische SP-Chef Franz Schnabl. "Die Freiheitlichen sollen erst einmal vor der eigenen Tür kehren", fügte der Landesparteivorsitzende auf APA-Anfrage hinzu. "Sie wollen davon ablenken, dass sie selbst themenlos sind und von einem Fettnäpfchen zum nächsten stolpern", sagte Schanbl über die FPÖ.

SJ hält Wirbel für übertrieben

Die SJ selbst entschuldigte sich am Montag für die Aktion. "Es war nicht unsere Absicht, mit dem Dosenschießen jemanden zu beleidigen oder gar zu verletzen – sollte das geschehen sein, stehen wir nicht an uns hiermit zu entschuldigen", teilte SJ-Bezirksvorsitzender Patrick Hansy mit. "Wir haben unser Ibiza-Dosenwerfen veranstaltet, um die Vorgänge bei der Ibiza-Affäre (vor allem die Rücktritte der MinisterInnen) auf witzige Weise darzustellen und auch zu kritisieren. Deswegen stand bei der Spielbeschreibung auch 'Jede umgeworfene Dose ist ein Rücktritt' dabei – was auch nur so gemeint ist und nicht anders." Den Wirbel um die Aktion "halten wir für maßlos übertrieben", so Hansky weiter.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner erklärte am Montag, dass sie selbst so eine Aktion "nicht veranstalten" würde. Dass sich die SJ entschuldigte, "war richtig", sagte die Parteivorsitzende bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. (APA, 18.8.2019)