Bild nicht mehr verfügbar.

Okjökull im Vergleich: September 1986 (links) und August 2019 (rechts).

Foto: NASA via AP

Auf der Gedenktafel ist ein "Ein Brief an die Zukunft" zu lesen.

Foto: APA/AFP/JEREMIE RICHARD

Reykjavík– Der 700 Jahre alte isländische Gletscher Okjökull gilt formell nicht mehr als solcher, weil er mit nur noch 15 Metern Eisdicke zu leicht geworden ist, um sich vorwärts zu schieben. Damit eine Eisfläche als Gletscher gilt, muss "die Masse aus Eis und Schnee so dick sein, dass sie sich durch ihr eigenes Gewicht bewegt", sagte der Geologe Oddur Sigurðsson der Nachrichtenagentur AFP. An der Abschiedszeremonie nahmen am Sonntag rund 100 Menschen teil, darunter Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir.

An Ort und Stelle wurde eine Tafel mit der Inschrift "Ein Brief an die Zukunft" enthüllt. Darauf heißt es weiter: "In den nächsten 200 Jahren ist zu erwarten, dass alle unsere wichtigsten Gletscher den gleichen Weg gehen. Diese Gedenktafel dient dazu, anzuerkennen, dass wir wissen, was vor sich geht und was zu tun ist."

Gletscher verlieren Milliarden Tonnen Eis

Schmelzende Gletscher verlieren weltweit nach neuen Schätzungen jährlich rund 335 Milliarden Tonnen Eis. Zu diesem Schluss kommen Forscher aus Zürich, die Satellitenmessungen und Beobachtungen an Ort und Stelle ausgewertet haben. Der federführende Forscher Michael Zemp von der Universität Zürich sagte im April, die Welt verliere damit jährlich rund dreimal das verbleibende Gletschervolumen der Europäischen Alpen. Die Gletscher hätten im Zeitraum zwischen 1961 und 2016 mehr als 9.000 Milliarden Tonnen Eis verloren.

Anfang des Monats hatte der Weltklimarat in einem Sonderbericht festgehalten, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits bei 1,53 Grad liegt. (APA, red, 18.8.2019)