Auf Versprechen der Politik sind keine maßgeblichen Taten gefolgt, sagt das Uno-Flüchtlingshilfswerk am heutigen Welttag der humanitären Hilfe.

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Wien – Die Zahl der Flüchtlinge ist nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit auf einen Rekordwert von 70 Millionen gestiegen. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg habe es so viele Menschen gegeben, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung geflohen seien, teilte die UN-Flüchtlingshilfe anlässlich des heutigen Welttags der humanitären Hilfe mit.

Die Fluchtursachen reichten von Krieg und Verfolgung bis hin zu den Folgen des Klimawandels. Die UN-Flüchtlingshilfe mit Sitz in Bonn ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Der Welttag der humanitären Hilfe ist all denen gewidmet, die weltweit Menschen in Not helfen.

Österreich kürzt Beiträge an UNHCR

Auch das Büro des UN-Flüchtlingshochkommissariats in Wien wies am Montag auf die Wichtigkeit von humanitärer Hilfe in den Herkunftsregionen von Flüchtlingen hin und appellierte an die zukünftige Bundesregierung, die Mittel substanziell zu erhöhen. "Auf die Versprechen der Politik, die Hilfe vor Ort zu erhöhen, sind bisher leider keine maßgeblichen Taten gefolgt", so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich. "Im Gegenteil: Österreich hat die Beiträge an UNHCR in den letzten drei Jahren gekürzt und das zu einer Zeit, in der die Zahl der geflüchteten Menschen höher ist als je zuvor."

Österreichs Beiträge an UNHCR seien von 8,3 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 3,2 Millionen Euro im Jahr 2018 gesunken. Aktuell belaufen sich die Zahlungen Österreichs an UNHCR auf 2,5 Millionen Euro. Damit liegt Österreich auf der UNHCR-Geberliste auf Platz 43, teilte die Organisation mit. "Wir appellieren dringend, ein Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen in Erstaufnahmestaaten zu setzen und die finanziellen Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit substanziell zu erhöhen", so Pinter.

EU leistet am meisten humanitäre Hilfe

Der ÖVP-Europaabgeordnete Lukas Mandl erklärte in einer Aussendung, dass die EU "weltweit der allergrößte Akteur in der humanitären Hilfe" sei, mit einem Budget von 8,73 Milliarden Euro in der laufenden Finanzierungsperiode (2014-2020). Die humanitäre Hilfe finde aber"fast unbemerkt von der Öffentlichkeit statt. Dabei ist sie eine der stärksten Leistungen, die wir Europäerinnen und Europäer weltweit erbringen. Das kann und soll unser Selbstbewusstsein stärken", so Mandl.

Die SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung Petra Bayr forderte anlässlich des internationalen Tages der humanitären Hilfe verstärktes Engagement für das von zwei Zyklonen verwüstete Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) Mosambik. Die alte Regierung sei "bisher sehr willkürlich mit den Mitteln für humanitäre Hilfe umgegangen. Wir brauchen eine strategische Ausrichtung", forderte Bayr unter anderem mehr Mittel für die Schwerpunktländer Österreichs. (APA, 19.8.2019)