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Bei der Regulierungsbehörde E-Control ist es Teil der DNA, für größtmögliche Transparenz zu sorgen, im konkreten Fall auf dem Energiemarkt. Als Anstalt öffentlichen Rechts ist die E-Control die für Strom und Gas zuständige Regulierungsbehörde, die mit dem Tarifkalkulator seit knapp 18 Jahren Licht in das Dunkel der Preise zu bringen versucht.

Denn mit der Liberalisierung der einst stark regulierten Märkte Anfang des Jahrtausends ist die Welt zwar bunter, gleichzeitig aber auch unübersichtlicher geworden. Der Tarifkalkulator, der 2017 komplett neu aufgesetzt wurde, ist nach Angaben der E-Control mit gut einer halben Million Abfragen pro Jahr eine der meistgenutzten Applikationen.

Inzwischen gibt es aber auch diverse kommerzielle Vergleichsplattformen. Im Gegensatz zum Tarifkalkulator, der nach Eingabe der Postleitzahl und des Jahresverbrauchs an Strom oder Gas die mögliche Ersparnis beim Wechsel zu einem alternativen Lieferanten berechnet, nehmen kommerzielle Plattformen Wechselwilligen die Modalitäten großteils ab. Die größte am Markt ist Durchblicker.at.

Das Unternehmen ist im Februar 2010 mit einem Vergleichstool für Kfz-Versicherungen an den Start gegangen, ein Jahr später folgte der Energierechner. Inzwischen können auf der Plattform auch Handywertkartentarife, Internetkosten in allen möglichen Varianten, Ratenkredite, aber auch Kosten von Girokonten und Erträge von Spareinlagen verglichen werden. "So breit aufgestellt wie wir ist niemand in Österreich", sagte Reinhold Baudisch, einer der Gründer und Geschäftsführer von Durchblicker, dem STANDARD.

Provisionszahlung

Das Geschäftsmodell beruht darauf, dass pro vermitteltem Kunden eine Provision kassiert wird. Für die Kunden selbst ist der Marktüberblick kostenfrei.

Einen etwas anderen Ansatz hat Energy Hero gewählt. Das Start-up verrechnet eine Servicepauschale von zwei (Strom) bzw. drei Euro (Strom und Gas) pro Monat. Dabei verspricht man eine Kostenreduktion pro Haushalt von bis zu mehreren Hundert Euro pro Jahr. Das von Eveline Steinberger-Kern, der Gattin von Ex-Kanzler Christian Kern, mit ihrer Blue Minds gegründete Unternehmen gehört inzwischen mehrheitlich der Investmentgesellschaft ZMH von Hans Peter Haselsteiner.

Überschaubarer Zuspruch

Das vom früheren E-Control-Vorstand Walter Boltz mitgegründete Unternehmen Ohho hat ebenfalls eine Fixgebühr für einen automatischen Wechsel zum jeweils günstigsten Strom- oder Gasanbieter verlangt, ist wegen überschaubaren Zuspruchs aber schon wieder vom Markt. Seit vergangenem Herbst versucht ein Unternehmen mit deutschen Eigentümern nun sein Glück.

"Wir sehen in Österreich ein Riesenpotenzial, wenn wir uns die Wechselzahlen ansehen. Da gibt es noch Aufholbedarf gegenüber Deutschland oder Großbritannien", sagte der Geschäftsführer von Compera, Marc Schuler. Punkten wolle man mit Preisvergleichen über zwei oder drei Jahre. Interessant sei das für Haushalte, die nicht jedes Jahr wechseln wollten. Wie Durchblicker werde man auch Felder wie Internet- oder Handytarife besetzen. Wechselbereite sollten mit Compera noch schneller zum Ziel kommen. Schuler: "Das ist unser Anspruch." (Günther Strobl, 20.8.2019)