Einstige Erfolge wie "House of Cards" lassen auf sich warten.

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Richtig rund läuft es für Netflix nicht. Schwache Quartalszahlen und neue Konkurrenz macht dem Video-Anbieter das Leben schwer. Auch lieferte Netflix in den vergangen Monaten kaum wirkliche Film- oder Serienhits. Einstige Erfolge wie "House of Cards" lassen auf sich warten.

Problem 1

Der wirkliche Härtetest steht Netflix aber ohnehin erst noch bevor: Nachdem Entertainment-Giganten wie Walt Disney das rasante Wachstum des Senkrechtstarters jahrelang relativ passiv verfolgten und dabei immer mehr Kabelkunden ans Fernsehen im Internet verloren, beginnt jetzt der Gegenangriff. Nicht nur Disney, auch der zu AT&T gehörende Konkurrent WarnerMedia mit seinem Bezahlsender HBO ("Game of Thrones") und NBCUniversal haben Konkurrenz-Services in der Pipeline.

Problem 2

Der Angriff trifft Netflix gleich doppelt, denn die Schwergewichte der etablierten Unterhaltungsindustrie verfügen nicht nur über viel Finanzkraft, sondern auch über begehrte Inhalte. Und viele davon liefen bisher gegen Lizenzgebühren bei Netflix. Doch weil Disney und Co nun eigene Online-Dienste starten, wandern Marvel-Produktionen und andere Hits zu ihnen. So verliert Netflix mit "Friends" und "The Office" seine beiden erfolgreichsten US-Shows an direkte Rivalen.

Problem 3

Und auch Apple will in dem boomenden Geschäft mitmischen. Das Unternehmen hat laut Medienberichten bereits sechs Milliarden Dollar in Inhalte für seinen Videostreaming-Dienst gesteckt und peilt zum Start im Herbst eine Preismarke von knapp zehn Dollar pro Monat an. Damit wäre das Angebot mit dem Namen Apple TV+ vergleichsweise teuer gemessen am zunächst relativ schmalen Exklusiv-Angebot im Vergleich zu ähnlich teuren Rivalen wie Netflix.

Problem 4

Der Unterhaltungsriese Disney+ setzte den Preis dagegen mit rund sieben Dollar deutlich niedriger an. Disney+ soll in den USA und einigen anderen Ländern im November an den Start gehen, bis dahin wolle auch Apple seinen Streaming-Service verfügbar machen.

Apple schwenkt derzeit sein Geschäft um: Der Konzern will mehr Geld mit Abo-Diensten einnehmen und sich unabhängiger vom iPhone, seinem mit Abstand wichtigsten Geldbringer, machen. Zu den neuen Angeboten gehört auch ein Abo-Angebot mit exklusiven Spielen mit dem Namen Apple Arcade. (red, 24.8. 2019)