Die Preise für Bauland weichen in Österreich enorm ab.
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Wien – Die Preise für Baugrundstücke in Österreich variieren massiv. Laut einer Erhebung der Statistik Austria basierend auf Transaktionen von 2014 bis 2018 wechselte der Quadratmeter Baugrund um Beträge zwischen acht Euro im Südburgenland und 1.800 Euro im Nobelskiort Lech am Arlberg den Besitzer.

Überhaupt ist bei den Grundstückspreisen ein West-Ost-Gefälle zu beobachten: Von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis ins Salzkammergut zieht sich ein hochpreisiger Bogen, während Bauland zwischen Niederösterreich – mit Ausnahme des Großraums Wien – und Kärnten relativ günstig verfügbar ist.

Gemessen am Einkommen zeigt die österreichische Gemeindekarte kein Gefälle nach Himmelsrichtungen, sondern nach Urbanisierungsgrad. Vor allem in den städtischen Regionen Wien, Graz, Linz, Klagenfurt und Salzburg sowie im Inn- und im Rheintal sind mittlere Vollzeit-Nettoeinkünfte von mehr als 30.000 Euro pro Jahr üblich. In der Peripherie dagegen erreicht der Median häufig nur 25.000 Euro oder weniger.

Unausgewogenheit für Häuslbauer

Daraus ergibt sich, dass die teuersten Baulande nicht immer mit den einkommenstärksten Regionen übereinstimmen und die Rahmenbedingungen für potenzielle Häuslbauer oft unausgewogen sind. In manchen Gegenden mit überdurchschnittlichen Löhnen und Gehältern sind die Baupreise moderat, in manchen Gegenden mit ohnehin niedrigen Einkommen müssen Häuslbauer noch tiefer in die Tasche greifen als im Rest des Landes. Und manchmal korrelieren die Werte tatsächlich.

Wir haben die beiden Karten verknüpft, um zu berechnen, wie lange man in einer gegebenen Gemeinde theoretisch arbeiten muss, um sich einen 600-Quadratmeter-Baugrund zu dort üblichen Marktpreisen leisten zu können. 600 Quadratmeter sind ein gängiges Maß für die Errichtung eines Einfamilienhauses in lockerer Bebauung.

Demnach müssen Kitzbüheler am längsten für ein Grundstück dieser Größe arbeiten. Bei einem Median-Nettoeinkommen von jährlich 25.962 Euro für eine Vollzeitstelle und ortsüblichen Kosten von rund 987.420 Euro für einen 600-Quadratmeter-Grund ergibt sich eine Arbeitsdauer von etwas mehr als 38 Jahren. Ähnlich lange müssen in Lech wohnhafte Arbeitnehmer (36,7 Jahre) schaffen, auf immerhin noch mehr als 20 Jahre Arbeitstätigkeit für einen Baugrund in ihrer Heimatgemeinde kommen Personen aus Going am Wilden Kaiser (25,5 Jahre), Serfaus (21,9 Jahre), Fiss (21 Jahre), Salzburg (20,2 Jahre), Reith bei Kitzbühel (20 Jahre) und Innsbruck (20 Jahre).

Am anderen Ende stehen Einwohner der burgenländischen Gemeinden Eberau und Großmürbisch. Im Durchschnitt kostet dort ein 600 Quadratmeter großer Grund 4.800 Euro, bei einem Jahresbezug von rund 30.000 Euro hat man das nach Erwerbstätigkeit von gerade einmal 0,16 Jahren am Konto – also in weniger als zwei Monaten.

In weiteren 720 der knapp 2.100 österreichischen Gemeinden hat man das Geld für das Land nach weniger als einem Jahr Arbeitszeit beisammen. Mit Ausnahme der beiden Salzburger Ortschaften Ramingstein und Thomatal (je 0,9 Jahre) befinden sich all diese Gemeinden in den fünf Bundesländern Burgenland, Steiermark, Kärnten, Ober- und Niederösterreich. (Michael Matzenberger, 30.8.2019)