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Elitesoldaten der deutschen Einheit KSK seilen sich ab – und vernetzen sich im Verein Uniter.

Foto: Seeger/DP/Picturedesk

Nach außen gibt sich der Verein Uniter zahm. Laut seiner Webseite will er Menschen in der Sicherheitsbranche vernetzen und seinen Mitgliedern "Halt und Orientierung in allen Lebenslagen" geben. Vor allem will er ehemaligen Elitesoldaten und Spezialkräften dabei helfen, sich "im echten Leben" wieder zurechtzufinden. Das ist die eine Seite von Uniter. Die andere wird durch Ermittlungen deutscher Behörden sichtbar. Dort tauchte der 2012 gegründete Verein mehrmals auf. In Chatgruppen und über Uniter sollen sich die Mitglieder eines Schattennetzwerks vernetzt haben, die sich auf den sogenannten "Tag X" vorbereiteten. Darunter viele Soldaten und Polizisten.

Der Vereinsgründer von Uniter, der ehemalige deutsche Elitesoldat André S., war mit dem Chatnamen "Hannibal" Administrator mehrerer jener Chatgruppen, in denen man sich über "sichere Häuser", Fluchtrouten und Bedrohungsszenarien austauschte. DER STANDARD berichtete im März dieses Jahres erstmals über Verbindungen dieses Netzwerks nach Österreich.

Österreich-Ableger

Einige deutsche Chatmitglieder wurden mittlerweile festgenommen, da sie im Verdacht stehen, sogenannte "Adresslisten" von feindlichen Politikern und Personen aus dem linken Spektrum erstellt zu haben. Laut der Tageszeitung "Taz" veranstaltete der Verein Uniter paramilitärische Übungen und arbeitete mit Behörden des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte zusammen.

Jetzt gründet Uniter auch eine Dependance in Österreich. Ende August soll der zweite "Security Round Table" an einem geheimen Ort in Bregenz stattfinden. Wie Recherchen der antifaschistischen Initiative Stoppt die Rechten zeigen, befinden sich unter den rund 40 Mitgliedern, die im "Uniter Grand District Austria" aktiv sind, nur wenige Österreicher. Doch einige von ihnen sind einschlägige Rechtsextreme oder mehrfach wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt.

Für Behörden unauffällig

Einer der Administratoren des österreichischen Ablegers von Uniter nennt sich "Illyrier Berserker". Er ist auf Fotos mit Mjölnir, dem Hammer Thors, zu sehen und schmückt sein Profil mit dem faschistischen Gruß "Heil og sael". Als Norwegen einst mit dem NS-Regime kollaborierte, war genau dieser Spruch das Pendant zum deutschsprachigen Hitlergruß.

Außerdem ist eines der österreichischen Mitglieder des Vereins schon zweimal wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt worden.

In einem der Prozesse gab er an, seine illegal besessenen Waffen für seine Arbeit als Security zu benötigen. Uniter selbst behauptet, seine Mitglieder immer wieder Sicherheitsprüfungen zu unterziehen. Die Berichte über den Verein seien von einer "linksradikalen Presse" erfunden.

Die österreichischen Behörden geben sich auf Nachfrage des STANDARD bedeckt. Es lägen "keine belastbaren Hinweise" vor, die Ermittlungen rechtfertigen würden, so das Innenministerium. Bei der Vorarlberger Landespolizeidirektion heißt es, dass zwar zwei bis drei Personen bekannt seien, aber der Verein "unauffällig" sei.

Das klang im März noch anders, als die Angst vor rechtsextremem Terror nach dem Attentat in Neuseeland gestiegen war. Damals bestätigte der Verfassungsschutz, ein Auge auf Uniter zu werfen. (Laurin Lorenz, Fabian Schmid, 20.8.2019)